Ich wurde angefragt, Teil der diesjährigen 11. niederzwehrener Märchentage zu sein und habe gerne zugesagt. Daher werde ich am 27.09. einmal um 9:00 und einmal um 10:00 in der Aula der Johann-Amos-Comenius-Schule in Kassel für Kindergartenkinder aus meinen Büchern vorlesen. Meine aktuelle Wahl für die Lesungen ist „Die kleine Tänzerin„. Eine Geschichte über unerwartete Freundschaften, die für die Altersgruppe gut geeignet sind, aber auch für ältere Zuhörer einen Zauber bergen können. Daher freue ich mich über jeden, der kommt, um im stimmungsvollen Ambiente der Niederzwehrener Märchentage für eine Weile zu lauschen.
Die Lokation war schnell gefunden und die Schule schien gut zu sein. Herr Bühnemann, der Leiter der dortigen "Schul- und Bereichsbibliothek" begrüßte mich, führte mich herum und zeigte mir den Ort der Lesung. Diese sollte in der Schulaula statt finden. Ein Stuhlkreis war schon aufgebaut und ich konnte mich problemlos einrichten. Da diese Lesung mit Kindergartenkindern statt finden würde, hatte ich im Vorhinein etwas Sorge gehabt, dass der doch nicht allzu kurze Text meines Märchens die Aufmerksamkeitsspanne überfordert. Daher hatte ich mir eine Auswahl an kleinen Objekten mitgebracht: Eine Spieluhr, eine handvoll Holzfiguren, eine Puppe, eine Figurine, einen Teddy, ein Stoffpferd und ein Spielzeugflugzeug. Wer das Märchen schon kennt bemerkt vielleicht, dass all diese Dinge in der Geschichte vorkommen und der kleinen Tänzerin auf ihrem Weg begegnen. Sie sollten den Kindern einen realvisuellen Anreiz bilden, um der Geschichte besser folgen zu können. Ich war aufgeregt, wie das sich wohl gestalten würde. Natürlich hatte ich auch schon jüngere Leute im Auditorum gehabt, aber noch nie ein nur derart junges Publikum. Natürlich habe ich auch Kindermärchen im Sortiment (hier nenne ich häufig "Die schlaflose Prinzessin", "Der zauberhafte Silbersee" und "Das zerbrochene Herz") aber letztlich sind meine Märchen eher für Erwachsene. Formell war "Die kleine Tänzerin" für ab fünf Jahre geeignet. Aber es ist extrem schwer, genaue Altersempfehlungen zu geben. Trotz all dieser Überlegungen und Unsicherheiten klappten beide Lesungen hervorragend! Zuerst kam die "Kita Matthäuskirche" mit einer kleinen Gruppe mit etwa zwölf Kindern. Die Kinder waren aufmerksam und machten gut mit. Natürlich flocht ich in den Geschichtsfluss immer mal wieder Fragen ein, damit die Kinder etwas zurück geholt wurden. So fragte ich sie, ob sie die jeweiligen Figuren, von denen ich gerade erzählt hatte, sehen würden. Und stets zeigten sie auf den Teppich vor mir. Genau dafür hatte ich die Objekte ja mitgebracht. Als die Geschichte zuende war, lud ich die Kinder zu mir ein, damit sie sich mal die Figuren, von denen sie ja gerade gehört hatten, anzuschauen. Das schien sehr gut anzukommen. Es folgte eine Gruppe der "Kita Niederzwehren". Der Ablauf war formell der gleiche: Parallel zum Lesen lud ich die Kinder immer mal wieder zur Interaktion ein. Wie auch schon bei der ersten Gruppe fragte ich - als "das große Wesen" den Auftritt hatte, was das wohl sein könnte. Und als die Kinder nicht drauf kamen ließ ich sie einen Finger vor sich strecken, dann zu sich drehen und schließlich auf ihre eigene Nase zeigen. Dann erklärte ich, dass sie selbst das große Wesen seien. Jeder von ihnen. Wie auch schon bei der ersten Gruppe war auch die zweite Gruppe die gesamte Geschichte über recht aufmerksam und dabei. Natürlich wurden sie gegen Ende unruhiger und ein bisschen hibbelig, aber das war vollkommen angemessen. Und auch diese Gruppe - die knapp zwanzig Kinder zählte - durfte nach der Lesung nach vorne kommen und mit den Gegenständen spielen. Bei beiden Gruppen gab es beim Spielen jeweils ein Kind, dass sich nicht zu mir nach vorne traute. Beide Male war meine unterstützende Begleitung so aufmerksam, die Kinder auf eine eigene Art mit einzubinden. So wurde die kleine Spieluhr zu den jeweiligen Kindern gebracht und kurz aufgezogen. Generell fanden die Kinder es sehr schön, als die Spieluhr aufgezogen wurde. Was ich sehr schön fand war, dass die begleitenden BetreuerInnen meinten, dass die Kinder sehr aufmerksam und ganz dabei gewesen seien. Da ich noch nicht so viel Erfahrung mit dieser Altersgruppe hatte und als vortragender Künstler eher die absolut normalen Momente der Unruhe mitbekommen hatte, tat mir diese Rückmeldung extrem gut. Denn es zeigt, dass sowohl die Geschichte als auch meine Art des Vortragens die Kinder erreicht haben. Letztlich hoffe ich, dass die Lesung und das Märchen den Kindern Vergnügen gemacht hat und vielleicht sogar ein paar von ihnen noch eine Weile als eine positive Erinnerung begleitet. Mir jedenfalls hat diese neue Erfahrung sehr viel Freude gemacht und ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit.
Impressionen:
Eine Antwort auf „27.09.2022: Niederzwehrener Märchentage“