01.11.2025 Mistelfest

Ich war am 01.11.2025 beim zweiten Mistelfest in Hofheim am Taunus auch wieder dabei.

Wie bereits letztes Jahr war ich auch am 01.11.2025 erneut ein Teil des
Mistelfestes in Hofheim am Taunus. Das Wetter war uns dieses Jahr nicht
wirklich hold, aber das schöne Zelt mit den Strohballen war wieder sehr
angenehm.
Dieses Mal war ich nicht im Hof des Gemeinschaftszentrums, sondern auf der
Hauptstraße direkt neben dem Stand mit den Schaffellen ... inklusive Schafen.
Und zwei zwei Wochen alten Lämmchen! Die waren so süß! Und da es noch eine
Weile bis zu meiner ersten Lesezeit war und noch nicht so viele Besucher da
waren, durfte ich die Kleinen auch ein bisschen kuscheln.
Sie waren so neugierig und natürlich sowohl nähebedürftig als auch hungrig.
Meine Finger wurden sehr besaugt. Es war durchaus ein Erlebnis.

Erneut hatte ich drei feste Lesungszeiten und ergänzte diese nach Bedarf.
Der Anfang war recht holprig und als meine Vorlesezeit war, hatte sich noch
nicht wirklich jemand eingefunden. Nur ein anderer Schausteller stand bei mir
und wir redeten etwas über die Märchen. Und da noch niemand anderes da war
und meine Lesezeit war, ließ ich ihn ein Märchen aussuchen. Seine Wahl fiel
auf "Die Scherbensammlerin". Ein Märchen, das eher für Erwachsene geeignet ist,
da es sich mit Trauer und Verlust auseinandersetzt und kein gewöhnliches
Happy End bietet. Eher ein bittersüßes Ende. Als ich so las, kam natürlich
so die eine oder andere Person mit dazu. Darunter auch recht junge Kinder,
die natürlich gerade da kamen, als der Ehemann starb. Ich schluckte kurz.
Und dann entschied ich mich, dass der Tod zum Leben gehört und Kinder damit
so viel besser umgehen können, als man ihnen es zutrauen mag. Viel zu oft
werden Kinder nur dann verunsichert, wenn sie mitbekommen, dass die Erwachsenen
komisch umherdrucksen. Also las ich einfach weiter und tatsächlich kamen die
Kinder meinem Eindruck nach extrem gut mit dem Märchen klar.

Direkt danach las ich dann "Die kleine Tänzerin", sodass auch die Kinder
auf ihre Kosten kamen. Eines der Mädchen bei dieser Lesung war bereits beim
letzten Jahr Dauergast in meinem Zelt gewesen. Sie hörte gerne wieder zu und
erkannte das Märchen noch von damals. Das war sehr schön.
Als nächstes las ich "Der Wunderbaum". Die Kinder saßen gerne bei mir
und hörten aufmerksam zu. Und auch die Erwachsenen, die ihre Kids begleiteten,
bekamen so wunderschön träumerische Augen.

Leider begann es dann auch bald zu Regnen. Das Zelt war zwar trocken, aber
ich musste meine Bücherauslage von Außen nach Innen zurückziehen und saß selbst
auch im Inneren des Zeltes, statt draußen zu stehen. Ich bin mir gar nicht
sicher, ob das dem Besucheransturm meines Zeltes jetzt gut getan hat oder
eher nicht. Auf der einen Seite war ich nicht mehr präsent, um bereits draußen
Fragen zu beantworten und es war schwerer ins Gespräch zu kommen. Auf der
anderen Seite brachte nun die Neugierde die Leute dazu, ins Zelt zu schauen
und ich habe schon mehrfach festgestellt, dass eine Person direkt vor einem Ort
viel zu oft abschreckend wirkt. Aber ob es jetzt gut war oder nicht, so hatte
ich doch schöne Begegnungen.

Die nächste Lesung war mit vielen Erwachsenen Frauen. Da sie alle ein bisschen
sehnsuchtsvoll wirkten, fiel meine Wahl auf "Das Spiegelmädchen" und auch hier
hatte ich den Eindruck, dass es gut ankam.
Das nächste Märchen war "Der zauberhafte Silbersee" und das Zelt war zum Bersten
gefüllt mit Kindern und Erwachsenen. Das war ein schönes Gefühl.

Nun war ich mit meinen Lesungsterminen durch. Aber als eine Mutter mit ihrer
Tochter ins Zelt kam, las ich noch "Die schlaflose Prinzessin" und es war
wie für die beiden gemacht. Es war so offensichtlich, die Mutter ihr Kind liebt
und sie schmuste ihre Kleine, so wie es in der Geschichte vorkam.

Nun war es schon spät, dunkel und nicht weniger verregnet. Trotzdem fand
sich noch eine Gruppe in meinem Zelt ein. Nur Erwachsene. Es war wunderbar!
Ich liebe es zweifelsohne, Kindern meine Märchen vorzulesen. Aber wenn ich
Erwachsenen vorlese, die sich auf einer ganz anderen Ebene mit meinen
Geschichten und der dahinterstehenden Symbolik befassen können, ist es einfach
noch mal ein ganz anderes Erlebnis. Nicht besser oder schlechter, anders.
Und wunderschön.
Meine Geschichten sind und bleiben halt Erwachsenenmärchen. Kinder finden auch
Zugang und können es sehr genießen. Aber jedes Mal, wenn jemand bei mir vorbei
kommt und meint "Ah, Märchen. Da werden sich die Kinder freuen", macht mich das
etwas traurig. Das Label "Märchen sind für Kinder" schadet meiner Meinung nach
allen. Um so schöner ist es, Erwachsenen zu begegnen, die sich
ohne zu zögern auf Märchen einlassen können und sich davon tief berühren lassen.
Das sind für mich sehr wertvolle Begegnungen.

Eine meiner intensivsten Begegnungen an diesem Tag war tatsächlich auch mit
einer erwachsenen Frau, die sich einlassen konnte. Als das Fest eigentlich
schon zu Ende war, entwickelte sich ein Gespräch und sie erwähnte den
starken, klaren Blick ihrer Großmutter. Da folgte ich meinem Impuls
und zeigte ihr "Der Mann mit den stahlblauen Augen".
Ich nutze bei meinen Märchen oft eigene Erfahrungen und Erlebnisse und
Momente des Wunderns. Aber dieses Märchen ist als Einziges eines, das recht
biographisch ist. Nicht für mich, sondern von meinem Großvater.
Es ist die Geschichte seines Lebens, die er während seiner Lebzeiten recht oft
erzählt hat. Eine faszinierende Geschichte von Stärke, Liebe und
Unerschütterlichkeit. So wie auch ein paar andere Märchen, die sich
sehr in die mögliche Schwere des Lebens lehnen und nicht standardmäßig
glücklich enden, halte ich dieses Märchen auf Märkten eher unter Verschluss,
bis ich Leuten begegne, bei denen ich den Eindruck habe, sie können damit
umgehen, dass ich dieses Märchen mit ihnen assoziiere. Das nicht nicht immer
gut. Aber wenn es passt, dann ist es ein wunderschöner Moment von Sichtbarkeit
und Verständnis. Als ich mich auf dem Mistelfest traute, war es so ein Moment.
Und ich denke, dass das eine der kostbarsten Begegnungen heute war.

Auf der anderen Seite waren die Begegnungen heute alle sehr schön und auch
sehr unterschiedlich. Die Zuhörer waren immer ganz unterschiedlich aber stets
zugänglich und wertschätzend. Es war wieder ein sehr schöner Tag und ich bin
froh, dass ich dort war - trotz des regnerischen Wetters ;-)

Messe Kassel

Dieses Märchen ist keine wirkliche Auftragsarbeit. Vielmehr eine Hommage an meine Zeit auf der „Herbstausstellung Märchenzauber“ der Messe Kassel, wo ich als Märchenerzählerin gebucht war und eine sehr schöne Zeit hatte. Ich traf faszinierende Leute und beeindruckende Künstler. Und so entstand ein Märchen, in dem (fast) alle Künstler einen Gastauftritt haben: Mia Shinda als die Glückskatze, Die Maus Cassiopeia von „Magalies Mäuseroulette„, „Incanto Erlebniskunst eK“ als der Waldgeist, Holger Schäfer als der Minnesänger, Fabian Regenbogen als der Zauberer, Walerij Bastron als der Maler und Marie Bär als die Geschichtenerzählerin.


Die Geschichte der ersten Katze

Zu einer Zeit, als es noch keine Katzen gab, kam aus einem fernen Land die erste Katze zu uns. Ihr Fell war seidig schwarz und ihr Näschen trug einen großen, weißen Stern, der sich über ihr Kinn und die Wangen ausbreitete. Auch ihre Augen waren von einem weißen Streifen umgeben und funkelten mit einer lustigen Neugierde. Sie hörte auf den Namen Kimarna und sprach in einer Sprache, die wir hierzulande nicht verstanden. Dadurch war es ihr unmöglich, den Wesen, denen sie begegnete, ihre Geschichte zu erzählen.

Und doch ist diese Geschichte erzählenswert. Denn wisset, diese kleine schwarze Katze aus den fernen Landen ist eine Glückskatze. So, wie es seither alle Katzen sind. Sie war aus ihrer Heimat gekommen, um uns wahres Glück hier her zu bringen. Weil die hiesigen Wesen aber keine Katzen kannten, schreckte sie es, wenn sie Kimarna begegneten und sie gingen ihr aus dem Weg. Kimarna jedoch hatte nichts als den Wunsch, die Welt kennen zu lernen und uns ein damals nie gekanntes Glück zu zeigen.

Einsam und von der Welt abgelehnt rastete Kimarna eines Tages traurig unter einer mächtigen Linde. Sie seufzte tief und überlegte, ob sie doch zurückkehren sollte, in die Welt aus der sie kam. Da hörte sie plötzlich ein leises Piepsen neben sich. „Warum weinst du?“, fragte die unbekannte Stimme. Kimarna schaute sich verwundert um, aber sie sah niemanden. „Wer ist da?“, fragte sie. Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie hier niemand verstehen konnte und sie sackte traurig in sich zusammen.

Da tauchte eine kleine Maus vor ihr auf und streckte ihr neugierig das Näschen entgegen. „Ich bin Cassiopeia“, piepste die Maus. „Und wer bist du? Oder sollte ich lieber fragen, was du bist?“ Kimarna schaute erstaunt auf die Maus vor ihr. „Du kannst mich verstehen?“, fragte sie ungläubig und die Maus nickte. „Natürlich kann ich das. Und jetzt wüsste ich gerne meine Fragen beantwortet: Wer und was bist du?“ Kimarna erzählte nun ihre Geschichte. Cassiopeia nickte. „So sei uns hier willkommen, Katze Kimarna aus den fernen Landen.“ Kimarna lächelte dankbar. Dann zögerte sie. „Nun sag mir aber, wie es kommt, dass du mich verstehen kannst? Und warum hast du keine Angst vor mir, wie all die anderen?“ Die Maus winkte ab. „Ich habe in meinem Leben schon gar viel gesehen und weiß, dass nicht alles so ist, wie es zu sein scheint. Denn wisse, ich war nicht immer eine Maus. Ich war dereinst eine mächtige Zauberin. Durch ein Ungeschick habe ich mich selbst in eine Maus verzaubert und komme nun nicht mehr zurück in meine wahre Gestalt. Daher bin ich auf der Suche nach einem mächtigen Magiewesen, das mir helfen kann, meine alte Form zurück zu erlangen.“ Da lächelte Kimarna und sprach: „So will ich dir dabei helfen.“

Cassiopeia, die Maus, schaute verwundert. „Wie willst du mir helfen? Hast du selbst Magie? Oder ist dir ein mächtiges Magiewesen bekannt?“ Kimarna schüttelte den Kopf. „Nichts davon. Aber ich bringe Glück. Wenn du es gut mit mir meinst und mich recht berührst, so werden Geschicke in Gang gesetzt, die dir einen Wunsch erfüllen können.“ Da schmiegte sich Cassiopeia so an Kimarnas Samtpfote, dass diese zu Schnurren begann und sprach einen Wunsch.

Da kam ein Wind auf, der die Blätter des Waldes rascheln ließ. Aus diesem Wind formte sich eine mystische Gestalt, in Moss und grüne Stoffe gehüllt und mit langem, rotbraunem Haar. Diese sanfte, würdevolle Gestalt sprach mit dem Flüstern des Windes: „ich bin der Geist des Waldes. Wer ruft mich?“ Kimarna und Cassiopeia schwiegen überwältigt. Schließlich aber sprach Cassiopeia: „Ich bin die Hexe Cassiopeia und suche ein Zauberwesen, das mir helfen kann, meine wahre Gestalt zurück zu erlangen.“ – „Dieses Zauberwesen bin ich nicht“, antwortete der Wind. „Doch ich kann euch zu dem Zauberer bringen. Springt auf.“ Da beugte sich der Waldgeist hinab und nahm die Katze und die Maus auf ihre Schultern. Dann wuchs sie empor, dass sie fast bis zu den Wipfeln der höchsten Bäume reichte und durchquerte mit großen Schritten das Land. Schließlich kamen sie an den Rand einer Stadt. Da ließ der Waldgeist seine Begleiter hinab und wies auf die Stadt. Als der Waldgeist den Kuss zum Abschied von den Fingern hauchte, löste sich ihre Gestalt wieder auf und ward wieder zu dem mystischen Wind, der die Welt belebt.

Kimarna, die Katze, und Cassiopeia, die Maus, machten sich auf den Weg in die Stadt. Sie huschten durch die schmalen Gassen. Da blieb Kimarna plötzlich bewegungslos stehen. Ihr Näschen zuckte und ihre Ohren suchten woher wohl diese traumhaften Klänge kämen, die sie soeben vernommen hatte. Cassiopeia jedoch hatte nichts gehört und war achtlos weitergelaufen.

Ganz vorsichtig schlich Kimarna den lieblichen Melodien entgegen. Schließlich stand sie in der Stube eines Minnesängers. Er war in sein Harfenspiel vertieft und bemerkte den Besucher nicht. Kimarna aber war gerührt. Noch nie hatte sie derartiges Gehört. Da legte sie sich auf den Saum des Mantels, den der Minnesänger umgelegt hatte, rollte sich zusammen und begann zu schnurren. Der Minnesänger bemerkte es zunächst nicht recht, doch sein Spiel nahm neue Melodien an, die gar gut zu dem Schnurren passten. Dann zögerte er. Die Klänge verstummten. Kimarna hörte auf zu Schnurren. Der Minnesänger schaute sich um und entdeckte die Katze auf seinem Mantel. Kimarna schaute ihrerseits zu ihm hoch. Und so schauten sie sich erstmal eine Weile an. Dann fragte der Minnesänger: „Hast du dieses wundersam schöne Geräusch gemacht?“ Kimarna bejahte dies und es klang dem Mann wie ein Maunzen. Erstaunt zog er die Brauen hoch. Dieses wundersame Wesen schien ihm wie pure Melodie. Vorsichtig bot er ihr seine Hand. Sie schnupperte und roch nichts als Wohlwollen. Da stupste sie seine Hand mit der Nase an und der Hafenspieler nahm Kimarna auf seinen Schoß, um sie zu streicheln, sodass sie wieder zu Schnurren begann.

So saßen sie eine Weile, bis Cassiopeia ihre Nase in die Stube hinein streckte. Kimarna schreckte auf und die beiden begannen ein inniges Gespräch, das für den Minnesänger fast wie ein Streit aussah. Dann blickten sie ihn beide an und versuchten, ihre Geschichten zu erzählen. Doch der Minnesänger konnte sie nicht verstehen. Da seufzte er. Und während er Kimarnas schnurrenden Rücken streichelte, sprach er: „Ich wünschte, ich könnte euch verstehen!“ Da kam ihm eine gute Idee: „Ich weiß“, rief er. „Lasst uns zum Zauberer gehen! Der wird uns sicherlich helfen können!“ Und so machten sie sich auf zum Zauberer der Stadt.

Dieser lebte in einem Zirkuszelt und trug einen hohen, blauen Hut. Der Minnesänger zeigte dem Zauberer die Katze und sprach: „Sieh, welch seltsames Geschöpf mich gefunden hat. Ich wüsste nur zu gern ihre Geschichte. Kannst du nicht einen Zauber sprechen, dass wir sie verstehen?“ Der Zauberer aber schüttelte den Kopf. „Ich bin der Magie zwar mächtig, doch ich kann nur verzaubern, was bereits magisch ist.“ Da sprang Cassiopeia, die Maus hervor und bat den Zauberer um Hilfe. Da schaute der Zauberer ganz erstaunt auf die Maus, zeigte auf sie und sprach: „Dich kann ich verstehen!“

Da erzählte Cassiopeia, was sie wusste und auch, was sie selbst wünschte. Der Zauberer hörte geduldig zu. Schließlich sprach er: „Der Magier, den du suchst, bin ich nicht. Doch ich weiß dir zu helfen. Ich werde dir einen Zauber geben, der es dir ermöglichen wird, mit dem einen Menschen zu sprechen, den du suchst.“ Mit diesen Worten band der Zauberer der Maus Cassiopeia ein Maiskorn um. Wenn dieses Maiskorn seine Form veränderte, würde der nahe Mensch Cassiopeia verstehen.

Dann wandte sich der Zauberer an den Minnesänger: „Wenn dich die Geschichte des Katzenwesens wahrlich interessiert, so musst du gehen, um die Geschichtserzählerin zu finden.“

So machten sich der Minnesänger, Cassiopeia und Kirmarna auf den Weg. Sie zogen von Dorf zu Dorf. Doch sie fanden weder die Geschichtserzählerin, noch jene Person, mit der Cassiopeia sprechen konnte. Wen sie jedoch trafen, war ein Maler. Er lebte in einer Hütte, die tief im Wald lag und malte prachtvolle Bilder von Hirschen und Mythengestalten. Da er der Kunst, den Träumen und dem Ungreifbaren recht nah war, fand er schnell Gefallen an der ungleichen Gruppe und lud sie ein, bei ihm zu Rasten. Des Abends dann saßen sie im trauten Gespräch beisammen. Der Maler war ganz angetan von Kimarna und lockte sie zu sich. Schnurrend strich sie ihm um die Beine. Der Maler war entzückt und streichelte sie bewundernd über den Rücken. „Wie anmutig du bist. Mit Fell wie Samt und Seide zugleich. So etwas Wunderbares wie dich habe ich meinen Lebtag noch nicht gesehen. Ach, wenn es nur mehr Wesen wie dich gäbe. Was wäre das eine Bereicherung für die Welt.“

Da erwachte in den Schatten der Welt das schnurrende Miauen der Katzen. Sie sollten bald den Platz bei den Menschen einnehmen und mit bewundernder Zuneigung verwöhnt werden. Mit ihrem Schnurren, ihrer Eleganz und ihrer bloßen Anwesenheit würden sie die Welt bereichern. Kimarna, Cassiopeia und der Minnesänger jedoch wussten nichts davon.

Als sie am nächsten Morgen aufbrechen wollten, sagte der Minnesänger, dass er noch eine Zeit bei dem Maler bleiben würde, um den künstlerischen Austausch zu genießen. Ihre Künste könnten voneinander wohl profitieren. Beim Abschied bat er Kimarna, die Katze, dass sie ihren Weg fort führen würde, um die Geschichtenerzählerin zu finden. So dass die Welt eines Tages erfahren würde, was Kimarna noch nicht zu sagen vermochte.

So setzten Kimarna und Cassiopeia ihre Reise fort. Bald aber kamen sie an eine Weggabelung. Kimarna und Cassiopeia schauten sich lange an. Schließlich aber entschlossen sie sich schweren Herzens, sich zu trennen.

Cassiopeia reiste gegen Norden. Eines Tages begegnete sie im Wald einer seltsamen Frau. Sie saß auf einer Lichtung und teilte mit einigen Mäusen ihr Brot. Dabei erzählte sie und lachte und ging auf die einzelnen Mäuse ein, die es bei ihr gut zu haben schienen. Cassiopeia fühlte sich von diesem friedlichen Bild angezogen, doch nährte sich nur ganz vorsichtig. Schrittlein für Schrittlein nährte sie sich der Frau mit zitterndem Näschen, als es plötzlich laut ploppte. Cassiopeia erschreckte sich fürchterlich und sowohl die Frau als auch all ihre Mäuse blickten sie an. Das Maiskorn nun weiß erblüht und Cassiopeia hatte durch ihre eigene Magie und die des Zauberers die Fähigkeit erhalten, sowohl mit den Mäusen als auch mit der Mäusefängerin zu reden. Da erzählte sie ihnen ihre Geschichte. Die Mäusefängerin erklärte sich gerne bereit, Cassiopeia bei ihrer Suche nach einem magischen Wesen zu helfen, sodass sie ihre menschliche Gestalt zurückerhalten würde. So wurde Cassiopeia liebevoll aufgenommen und

reiste mit dieser kleinen Familie umher. Die Mäusefängerin erfreute die Leute mit einem fahrenden Mäuseroulette, von dem Cassiopeia nun ein Teil sein würde. So erhielt Cassiopeia ein warmes Nest, spannende Begegnungen und viele Mäusegeschwister. Und nach einer Zeit war sich Cassiopeia gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich wieder ein Mensch werden wollte. Denn in diesem Leben war sie nun glücklich.

Kimarna wanderte derweil nach Süden. Sie vermisste ihre Freundin Cassiopeia, die Maus. Denn ohne sie gab es niemanden mehr, der sie verstehen konnte. Bald aber begegneten ihr auf ihrem Weg Katzen, die von dem Wunsch des Malers ins Leben gerufen worden waren. Und sie sah die Veränderung in den Menschen. Sie sah, dass die Menschen durch das Schnurren der Katzen nunmehr verstanden hatten, welches Glück sie der Welt zeigen wollte. Das freute Kimarna und sie war zufrieden. So gab sie die Suche nach der Geschichtenerzählerin auf. Stattdessen fand sie am Rande der Wüste den Emir Kadir, der sich ihrer annahm. Er kleidete sie in dunkelroten Damast und schmückte sie mit wertvollen Ornamenten aus Gold. Schließlich lehrte er sie das Sprechen in unserer Sprache. Kimarna begann, auf den Hinterpfoten zu gehen. Und bei jedem Schritt füllten ihre Glöckchen und die Goldketten ihre Umgebung mit zärtlichen Klirren. Kimarna genoss den Wohlstand und die Hingabe, mit der Kadir sie überschüttete. Und sie entschied sich, an seiner Seite zu bleiben.

So verbrachten Kimarna und Cassiopeia jeder für sich ein gutes Leben. Sie fragten sich oft, wie es wohl ihrer Freundin ergangen war. Doch sie hatten keine Hoffnung, einander je wieder zu sehen. Das Schicksal aber hatte andere Pläne. All die Wege, die sich dereinst getrennt hatten, führten sich eines Tages auf einem großen Fest zusammen. Kimarna war mit ihrem Kadir die lange Reise angetreten, um das Fest der Geschichten zu begehen. Und Cassandra kam mit ihrer Mäusefängerin. Der Maler, der Zauberer und auch der Minnesänger. Sie alle führten ihre Schritte unabhängig voneinander zu diesem großen Fest. Auch der Waldgeist huschte durch die Hallen. Und endlich sahen Kimarna und Cassiopeia sich wieder. Sie begrüßten sich und erzählten, wie es ihnen ergangen war. Und dann fiel ihr Blick auf ein großes, in rote Tücher gehülltes Zelt, das auf dem Fest stand.

Bedächtig traten sie ein in dieses Zelt. Kimarna Herz tat einen Hüpfer und sie wusste, dass sie nun der Geschichtenerzählerin gegenüberstand. Sie setzten sich zu ihr und Kimarna erzählte ihre Geschichte. Eine Geschichte über Freundschaft und Akzeptanz. Eine Geschichte über Wünsche und Talente. Eine Geschichte über einzigartige Wesen und ihrer Suche nach dem Weg, ihre jeweiligen Einzigartigkeiten einzubringen. Eine Geschichte, die die Geschichtenerzählerin von nun an in ihrem Herzen bewahren würde, um sie in die Welt hinaus zu tragen.

„Lichtboxen“

Ein Freund von mir verfügt über einen 3D-Drucker und hat sich damit verschiedene Lichtboxen gemacht. Dies inspirierte mich dazu, eigene Lichtboxen zu entwerfen.


Die erste Lichtbox, die ich entworfen habe, bezieht sich auf unsere Endzeit-Larpgruppe der „Schwingen des Stahls“, für die ich ja schon das eine oder andere entworfen habe. Für das Bild habe ich ein professionelles Bild von Boris Leist von 2015 als Basis genommen. Dann habe ich verschiedene Fotos von Gruppenmitgliedern genommen, und habe sie komponiert, sodass ein stimmiges Gesamtbild entstand. Dann habe ich das Bild in Ebenen geteilt, sodass durch die Beleuchtung von Hinten ein Tiefeeffekt entstehen kann.

Tatsächlich bin ich sehr zufrieden mit dem fertigen Ergebnis. Auch, wenn viele der digitalen Details nicht mehr sichtbar sind.

      


Meine zweite Lichtbox war für meinen Schwager. Es ist das gleiche Motiv wie bei dem Bleichshirt, das ich 2022 für ihn gemacht habe. Nur ist es durch die verschiedenen Lagen an Pflanzen und Bergen etwas komplexer und tiefer geworden.

Leider gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Fotos von der fertigen Lichtbox. Aber ich bin schon sehr neugierig, wie sie wirkt.


Familie Nox (Drachenfest 2025)

Für das Larp-EventDrachenfest“ fertigte ich im Juli 2025 ein Familienkostüm. Der Mann – Hironimus Nox – war ein Policormant. Die Frau – Astra Nox – war eine Kartenlegerin. Und das Kind – Luna Nox – war ein Orakel (es gab spezielle Runensteine an Leute und die Mutter übernahm dann das Deuten). Bei der Gewandung sollte deutlich sein, dass es sich um eine Familie handelt. Daher sind die gleichen Stoffe verwendet, die Stile sind aber teilweise unterschiedlich und auf die jeweiligen Personen zugeschnitten. Zur Gewandung der Frau gehört zusätzlich ein kleiner Rucksack, der Zutaten für Talismane und extra für das Event gefertigte Wahrsagekarten enthält.

Ich bin sehr stolz auf das Gewandungsset. Das Event machte uns Spaß und es war die erste Larp-Erfahrung für unser Kind.

Liederkarten

Mein Kind liebt Geschichten und Lieder. Da es aber in 2025 noch recht jung war, hatten wir so manche Uneinigkeit darüber, welches Lied vorgesungen werden sollte. Daher fertigte ich Bildkarten zu bekannten Kinderliedern und bei uns in der Familie gängigen Liedern an. Vorne sind assoziative Bilder und hinten stet der Text. Aus diesen kann mein Kind dann abends auswählen und bekommt es vorgesungen.

Geschichtsillustration 2024

  

Der Autor hatte die Geschichte bereits seit Jahren im Kopf und hatte laut eigener Aussage immer schon Interesse daran gehabt, sie zu einem Bilderbuch zu machen. Durch die Geburt seines ersten Enkelkindes wurde dieser Traum wieder präsenter und er bat mich, die Illustrationen zu übernehmen. Es entstand ein Prozess, in dem sich die Bilder und auch die Geschichte immer wieder etwas veränderten. 

Tattooskizze, 2025

2025 kam eine Bekannte mit der Bitte, ein Tattoo für sie auszuarbeiten auf mich zu. Sie erzählte mir von ihrem Krafttier, das ein Hybrid aus Delphin und Schmetterling sei. Sie hatte bereits einige eigene Entwürfe, mit denen sie aber noch nicht ganz zufrieden war, und recht klare Vorstellungen. Also setzten wir uns zusammen und ich gestaltete unterschiedliche Entwürfe. Ihre Wahl fiel auf diese Kombination und bald darauf hatte sie es sich auch bereits tätowiert

27.09.-05.10.2025: Herbstausstellung „Märchenzauber“

Im Zeitraum vom 27.09. bis zum 05.10.2025 findet in den Messehallen in den Hallen 10 und 11 die Herbstausstellung zum Thema „Märchenzauber“ statt. An den jeweiligen Wochenenden – 27.09, 28.09, 03.10, 04.10, 05.10 – bin auch ich mit meinen Märchen vor Ort.

Samstag 27.09.2025 - der erste Tag


Der erste Tag war ein etwas holpriger Start. Das wunderschöne Zelt, das mir
die Messe Kassel für meine Märchenlesungen gestellt hatte, schien die Menge
nicht so einzuladen, wie es gehofft war. Wenn ich las kamen nur selten
Leute dazu.

Bei meiner ersten Lesung – "Das Juwelenkind" – ging sogar eine der Familien,
die eigentlich hatte zuhören wollen. Die zweite Familie aber hörte sich das
ganze Märchen an und hatte ein ganz beeindruckendes Mädchen. Obgleich sie
noch recht jung war, suchte sie sich mit "Das Mädchen im Schatten" doch ein
Märchen aus, das eigentlich für ältere Kinder gedacht ist.
Aber ich traue ihr zu, das zu lesen und mit dem Inhalt umzugehen.

Später las ich noch "Das Spiegelmädchen", "Goldregen" und "Der Pfad zum Herzen".
Es war ein stetiges Kommen und Gehen, wobei das Gehen irgendwann mehr war.
Ich hatte Sorge, dass es an meinen Märchen liegt, aber vermutlich hing
bei den Besuchern der unterschwellige Zeitdruck „alles sehen zu müssen“
über diesem Tag. Ich kann es verstehen, denn auf der Messe Kassel gibt es
viel Spannendes zu sehen. Aber es ist auch sehr schade, da es sehr viel
Tiefe aus den Begegnungen nimmt.

Wenn ich keine Lesungen hatte, ging ich mit Mia Shinda, die in Vollkostümierung
als Katze vor Ort war, über die Messe, um die Leute in unsere Halle zu loten.
Und um uns auch ein bisschen in der Messe umzuschauen. Die Reaktionen
– vor allem auf Mia – waren großartig. Natürlich wollten viele Fotos
machen. Mia und ich kannten uns bereits vom LARP und waren sehr erfreut,
als wir herausfanden, dass wir beide für die Messe gebucht worden waren.
Mia und ich verstehen uns sehr gut und wir arbeiteten sogleich gut zusammen.
So forderte ich Mia, als der Minnesänger Holger Schäfer bereits am Morgen
mit seiner Harfe die Halle in seine wundervollen Melodien hüllte, zum Tanze.
Das war ein wunderschöner Moment.
Auch unterhielt ich mich mit dem Künstler Walerij Bastron.
Er malte direkt vor Ort beeindruckende Ölbilder. Die Hirsche sehen so
realistisch aus. Mein Lieblingsbild von ihm ist aber der Rabe vor dem Fenster.
Das sprach mich besonders an.

Alles in allem war der erste Tag für mich vermutlich eher ein Ankommen.
Ich habe mein Zelt belebt, ein bisschen Gelesen, habe die ersten Kontakte
zu den Künstlern geknüpft und habe mir die Messe angesehen.
Es ist echt beeindruckend, wie wundervoll stimmungsvoll diese Messe
– vor allem unsere Hallen 10 und 11 – gestaltet wurden. Ich bin nun
sehr neugierig, was die folgenden Tage bringen werden.

 

Sonntag, 28.09.2025 - Der zweite Tag



Der zweite Tag war sehr durchwachsen. Meine Familie und ein paar Freunde
waren auf der Messe. Sie waren bei meiner ersten Lesung dabei. Ich las
"Das zerbrochene Herz" und mein Mann meinte, dass dies eines meiner
besten Märchen bisher sei. Mein Kind jedoch fand den Zauberer Fabian Regenbogen
und die katzige Mia Shinda natürlich weitaus interessanter.
Mein Kind hatte sogar ein Katzenkostüm von zu Hause mitgebracht, um der
Katze als Katze Gesellschaft zu leisten.
Die beiden waren echt großartig zusammen. Mias Art mit Kindern ist wunderbar
mit anzusehen. Es folgte meine zweite Lesung - "Der zauberhafte Silbersee".
Leider brach ich diese ab, weil ich plötzlich keine Zuhörer mehr hatte.
Es wurde noch deutlicher, dass es den Besuchern sehr schwerfällt, sich für
längere Zeit hinzusetzen, wenn es auf der ganzen Messe so viele spannende
Dinge gibt. Auch, wenn ich es verstehen kann, so schmerzte es doch mein
Künstlerherz. Als ich dem Minnesänger Holger Schäfer von meiner Situation
erzählte, bot er mir an, mit seiner Harfe in mein Zelt zu kommen, um meine
Lesung musikalisch zu untermalen und dadurch die Zuhörer anzulocken.
Natürlich stimmte ich sofort zu und erlebte daraufhin mit Holgers großartig
improvisierten Begleitung zu dem Märchen "Die ewigen Momente" eine meiner
besten Lesungen bisher. Es kam niemand dazu und niemand hörte uns.
Aber die Aufwertung meiner Geschichte durch die zarten Harfenklänge war
überwältigend. Und Holger versteht sein Handwerk meisterhaft. Seine
Improvisationskünste ist toll und er ist so einfühlsam, dass er die Geschichte
pointiert untermalte. Ich bin sehr dankbar für die Begegnung mit diesem
wunderbaren Künstler.

Eine weitere kostbare Begegnung hatte ich mit einer Bikerin, die sich mit
"Die Knospe aus Bernstein" ein Märchen empfehlen ließ. Ich erzählte ihr die
Handlung. Das Ende jedoch las ich ihr in meinem Zelt vor. Sie war recht angetan
und fühlte sich wohl gesehen. Ich liebe es, wenn meine Geschichten Leuten
dieses Gefühl geben.

Da heute nicht so viele Besucher da waren – und meine Anwesenheit bei meinem
Zelt die Leute eher zu verschrecken schien – begannen Mia Shinda und ich
ein gemeinsames Projekt: Sie wollte ein paar Videos für Instragramm von sich
in dem Katzenkostüm und fragte mich, ob ich eine Idee habe.
Die hatte ich. Absolut. Vielmehr sprudelte es nur so aus mir heraus.
Ich meine, was bietet sich mehr an, als eine Frau im Katzenkostüm in
Situationen zu bringen, in denen sie Katzenvideos nachstellt? Wir begannen
mit dem Klassiker Gegenstände vom Tisch herunterschmeißen.
Essen vom Tisch klauen, mit Kordeln spielen, das gekonnt überspielte Stolpern.
Mia ließ mir freie Hand dabei, sie in die katzigsten Situationen zu bringen.
Es war großartig! Und ich genoss es absolut. Ich bin sehr neugierig auf die
Videos und Reels, die dadurch entstehen.

Letztlich sorgte der heutige Tag für den Entschluss, dass ich die Zeit
auf der Messe Kassel genießen könnte … auch, wenn die Zuhörer mir das Zelt
nicht einrennen.

 

Freitag, 03.10.2025 - Der dritte Tag



Nachdem ich unter der Woche nicht vor Ort gewesen war, begann der Freitag
mit einem Schock: Während meiner ersten Vorlesungszeit um 11:35 hatten die
Bauchtänzerinnen ihren Auftritt auf der Bühne. Während ihr Tanz durchaus
großartig war, sorgte das natürlich dafür, dass ich in meinem Zelt komplett
unter ging. Ich hatte keine Möglichkeit, "Der Wunderbaum" gegen ihre Musik
anzulesen. Natürlich probierte ich es trotzdem und ich hatte auch einige
Zuhörer. Aber es geht sehr auf die Stimme und brachte mich sehr aus der
Konzentration. Ich war sehr besorgt, dass das nun die Regel sein würde und
ging zu Lars Gnerlich, um ihn von meinen Sorgen zu berichten.
Vielleicht könnte er an zukünftigen Tagen Einfluss auf diese terminliche
Kollision nehmen. Lars Gnerlich war mein Ansprechpartner auf der Messe und
hatte mich damals auch angefragt. Er macht einen großartigen Job, weshalb
sowohl ich als auch die anderen Künstler sich bei ihm sehr gut aufgehoben
fühlen. Trotz seiner vieler anderen Verpflichtungen gab er mir den Raum
und das Verständnis, das ich brauchte, und nahm sich des Terminkonfliktes an.

Dennoch war es wieder der Minnesänger Holger Schäfer, der mein Künstlerherz
zu versöhnen wusste. Obgleich er selbst ein tolles Bühnenprogramm hat,
lud er mich ein, bei seinem nächsten Auftritt mit ihm auf die Bühne kommen
zu können. Er würde mich erneut auf der Harfe begleiten, während ich eines
meiner Märchen vorlas. Meine Wahl fiel erneut auf "Die ewigen Momente".
Es ist wirklich ein ganz besonderes Gefühl. Und Holgers Improvisationen
sind echt beeindruckend und sehr einfühlsam. Vorher aber las ich noch in
meinem Zelt "Die schlaflose Prinzessin".

Später las ich für ein Mädchen namens Mila "Milas Gebet". Es brach mir das Herz,
dass es ihre Freundin zum Weinen brachte, dass es kein Märchen mit ihrem Namen
gab. Außerdem las ich heute noch "Der Katzenprinz" und "Die rote Träne",
wobei letzteres wieder mit der Hafenmusik begleitet auf der Bühne stattfand.

Neben diesen Lesungen hatte ich aber noch wunderschöne Einzelbegegnungen.
So kam eine Frau auf mich zu und fragte, ob ich die Autorin des
Berlepsch-Märchens "Joachim und die Bärentochter" sei. Ich war vollkommen
überrascht, dass jemand über diese Assoziation auf mich zu kommt.
Aber tatsächlich kannte und mochte sie das Märchen. Das ehrte mich sehr.

Eine andere kostbare Begegnung verschaffte mir ein Mann, der sich auf meine
Eingangsfrage einließ: „Was ist das Wichtigste, was ich über sie Wissen
sollte?“ Auf der Messe fragte ich das, um ein Gefühl dafür zu bekommen,
welches Märchen ich einer Person empfehlen könnte. Er antwortete „Dass mein
Kind ein gutes Leben hat“. Da musste ich nicht lange überlegen und gab ihm
"Der elterliche Segen".Ich erzählte ihm die grobe Handlung der Geschichte.
Dann las ich ihm die letzten paar Seiten vor. Es schien ihn zu berühren.
Zumindest wischte er sich etwas aus dem Augenwinkel und erwarb das Buch.
Ich hoffe, es gefällt ihm. Auch hier war es für mich so wertvoll zu sehen,
wie er sich eingelassen hatte.

Neben den Lesungen sah ich heute zum ersten mal das Mäuseroulette von
Myriam Siegler. Es war super.
Und die Mäuse sind so unaussprechlich niedlich! Natürlich war
es extrem naheliegend, die süßen Mäuse mit unserer Katze zu verknüpfen.
Also brachte ich das Videoprojekt mit Mia Shinda etwas weiter voran.
Neben dem Video von Katz und Maus ließ ich Mia noch aus einer großen
Korbtruhe herauskommen. Und weil wir diesen großartigen Zauberer
Fabian Regenbogen hatten, bot sich da natürlich ein gemeinsames Video an.
Generell waren die Schausteller auf der Herbstmesse Kassel, mit denen ich
zu tun hatte, großartig und wir verstanden uns alle extrem gut.
Das umfasst auch die Stelzenkünstlerin von Incanto Erlebniskunst und den
Illustrator Markus Lefrancois mit seiner Chellistin.
Außerdem knüpfte ich angenehme Kontakte zur deutschen Märchenstraße und
dem von Jingjing Zhu-Breitling geführten Märchenladen in BadWildungen.
Und vielleicht entwickeln sich aus diesen neuen Kontakten zukünftig
fruchtbare Kooperationen.

 

Samstag, 04.10.2025 - Der vierte Tag



Der Samstag war sehr gut besucht. Ich hatte viele Lesungen und begegneten
vielen Leuten. Bereits bei der ersten Lesung kam eine Frau, die Märchen
sehr zugetan ist, zu meinem Zelt und wir unterhielten uns etwas.
Sie und ihre Begleiterin blieben bis zur ersten Lesung. Ich erzählte
"Das zerbrochene Herz". Dieses Mal sprach ich eher frei, als dass ich es vorlas.
Natürlich sorgte das für einen ganz anderen Kontakt mit den Zuhörern.
Und es waren viele Kinder da, die es sich gemütlich gemacht hatten. Später
erzählte ich in ähnlicher Weise "Das ewige Gemälde". Auch holte mich
Holger Schäfer wieder zu sich auf die Bühne. Dieses Mal las ich
"Vom Geheimnis der Zeit". Obwohl ich es schon massiv gekürzt hatte, wurden
wir doch abgeklopft, bevor ich die Geschichte fertiggelesen hatte.
Das war schade. Und leider folgte mir auch trotz meiner Einladung niemand
in mein Zelt, um die Geschichte zu Ende zu hören. Stattdessen entwickelte
sich an meinem Zelt, wo meine Bücher standen, ein Gespräch. Eine Frau ließ
sich von mir "Das Juwelenkind" empfehlen. Und ein Mann überlegte,
ein Märchen für seine Tochter zu holen. Ich empfahl ihm "Der Wunderbaum".
Seine Frau kam dazu und ich fasste die Geschichte zusammen. Die Frau
hatte Gänsehaut und mit jedem Satz bestätigten sie sich gegenseitig, wie gut
das Märchen – das über die Fähigkeit des bewussten Wünschens ist – zu ihrer
Tochter passen würde. Dann aber schlug die Mutter das Buch aus und las
einen Satz: „Sie erwachte neben einem Mann, den sie nicht liebte.“ …
Im Kontext der Geschichte macht dieser Satz absolut Sinn und ist recht harmlos:
Die Protagonistin lässt sich von der Wunderfrucht der Liebe in ein
alternatives Leben bringen, in dem sie geliebt wird, bemerkt aber bald,
dass es sich nicht echt anfühlt und sie reist weiter. Tatsächlich geht der
Mann auch super mit der Protagonistin um und respektiert ihre Grenzen,
statt sich aufzudrängen. Ich bin selber Mutter und verstehe, dass man
bei diesem Satz zucken kann. Aber ich fand es doch sehr schade, dass dieser
eine, aus dem Kontext gerissene Satz sie von einem Märchen weggestoßen hat,
das bis zu diesem Moment doch so gut zu passen schien. Ich finde,
damit haben sie sich einer potentiell bereichernden Erfahrung beraubt.
Aber ich kann es durchaus verstehen.

Später kam dann ein Pärchen zu mir. Eigentlich nur, weil er von der
Wanderung über die Messe erschöpft war und mein Zelt sich sehr zum Ausruhen
anbot. Aber dann bot ich ihnen an, ein Märchen vorzulesen. Mittlerweile
hatten sich über den Tag hinweg immer mal wieder Leute in meinem Zelt
eingefunden, die sich und ein bisschen geschmökert. Das hatte mich sehr
gefreut und daher hatte ich die Bücher im Zelt verteilt, um das zu
unterstützen. Nun nahm ich mit "Die unscheinbare Fee" das naheliegendste
Buch und las es dem Pärchen vor. Sie schmusten sich aneinander und schienen
es zu genießen, mal selbst vorgelesen zu bekommen. Ich denke, das ist auch
ein großer Aspekt, den Erwachsene an den Lesungen mögen.

Auch heute machte ich natürlich wieder mehr als Lesungen. Gestern hatten
mich Mia Shinda und Lilli gefragt, ob ich Ideen für gemeinsame Videos hätte.
Und natürlich hatte ich diese. Auch hier waren beide Künstler sehr offen
für meine Anregungen und waren gleich mit an Bord.

 

Sonntag, 05.10.2025  - Der fünfte Tag



Am letzten Tag war ich etwas angeschlagen und nicht ganz so aktiv, wie ich
es sonst gewesen war. Dennoch las ich "Der ewige Turm" (den ich leider
abbrechen musste, um Fotos zu machen) und "Die verwunschene Blume".
Letztere war gut besucht. Viel mehr geschah heute im Kontakt mit den Besuchern
leider nicht. Wobei das aber auch mir zu Lasten gelegt werden kann,
denn ich muss ehrlich sagen, dass ich ein klitzekleines bisschen abgelenkt war:

Wenn ich sonst mit Mia Shinda auf der Messe umhergelaufen war, gab es da
immer wieder Leute, die sie als den "gestiefelten Kater" interpretierten.
(Es gab auch Hunde, die ihr Kostüm verstanden hatten und dieser übergroßen
Katze hinterherbellten, aber das ist eine andere Geschichte.)
Jedenfalls entwickelte sich zwischen Mia und mir der Witz, dass wir eigentlich
eine andere Geschichte entwickeln müssten, auf die wir die Leute verweisen
könnten ...

Natürlich schüttelte ich direkt ein Grundkonzept aus dem Ärmel: Sie sei
eine Glückskatze aus fremden Landen. Leider sei sie so ungewöhnlich,
dass Leute ihr zunächst skeptisch begegneten, statt sich das Glück zu sichern.
Außerdem hatte sich entwickelt, dass ich die Kinder ein Sprüchlein aufsagen
ließ: "Kätzchen, Kätzchen, reich mir dein Kätzchen".
Wenn sie das sagten, hielt Mia ihre Katzentatze hin und die Kinder konnten
sie streicheln. Das half sehr, um die Berührungsängste einiger Kinder
mit Neugierde zu überschreiben und Kontakt aufzunehmen.

Als Magalie von "Magalies Mauseroulette" mich dann fragte, ob ich auch ein
Märchen über eine Maus habe (habe ich nicht), entstand ein Selbstläufer.
Es entstand noch vor Ort das Märchen: "Die Geschichte der ersten Katze".
Das Motiv der Glückskatze blieb. Aber es war eine Reise, die all die Künstler
involvierte, die ich auf der Messe kennen gelernt hatte: Die Maus Cassiopeia
mit ihrer Mäusefängerin, den Waldgeist, den Minnesänger, der Zauberer,
der Maler und schließlich die Geschichtenerzählerin.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass alle meine Märchen bereits geschrieben sind.
Aber diese Hommage an die Erlebnisse auf der Messe Kassel schienen einfach
notwendig zu sein. Und so bedanke ich mich für diese wunderbare Zeit und hoffe,
dass mich die dort geknüpften Kontakte noch eine ganze Weile begegnen werden.

 

Impressionen:

Mia Shinder

Myriams Mausroulette

Holga Schäfer – Harfe und Sang

Fabian Regenbogen

Incanto Erlebniskunst

                                          

Buchkissen

Inspiriert von einem Buchkissen in Bibelform wollte ich unbedingt selbst welche gestalten. Es reizte mich, dass diese Kissen aufklappbar waren und innen leserlichen Text hatten, aber trotzdem kuschlig waren. Nach einiger Überlegung und Rücksprache mit meinem Umfeld, kristallisierten sich ein paar Bücher heraus, von denen ich ein Kuschelexemplar machen wollte. Also entwarf ich die Designs, ließ sie drucken und nähte die Kissen.


RieCa’s Faitytales

Was für eine Autorin wäre ich, wenn ich nicht eines meiner eigenen Märchenbücher zu einem Kuschelbuch verarbeiten würde? Als Design wählte ich eines der noch geplanten Sammelbänder meiner RieCa’s Fairytales. Und als darin enthaltenes Märchen? Natürlich „Milas Gebet„. Es war kurz genug, um lesbar auf die Innenseiten zu passen und es gehört, wie ich gestehen muss, zu meinen absoluten Lieblingsmärchen.


Die schlaflose Prinzessin

Ich hatte zwei Formate von Schaumstoff. Für das rechteckige, dünnere suchte ich mir „Die schlaflose Prinzessin“ aus meiner Reihe der RieCa’s Fairytales aus. Das schien mir eine stimmige Idee zu sein, damit das Kuschelkissen vorher gleich zum Vorlesen der Gutenachtgeschichte verwendet werden kann.

 


Warum ich dich liebe

Als Geschenk für unseren Hochzeitstag fertigte ich ein Kuschelkissen an, das an mein Hochzeitsgeschenk für meinen Mann angelehnt war: Ein Buch mit dem Titel „Warum ich dich liebe„, in dem mit kleinen Illustrationen aufgelistet ist, warum ich mich für ein Leben mit meinem Mann entschieden habe.

 


Der kleine Prinz

Der kleine Prinz spielte in meiner Beziehung mit meinem Mann stets eine besondere Rolle. Besonders der Aspekt des „einander vertraut machen„. Dieser kommt im 21. Kapitel des Buches bei der Begegnung mit dem Fuchs vor. In neueren  Versionen wird es leider mit „zähmen“ übersetzt, was für uns nicht die gleiche Wirkung hat. Aber entsprechend kam auf die Innenseite des Kuschelkissens vom kleinen Prinzen die Geschichte mit dem Fuchs.


Wo die wilden Kerle wohnen

Mein Mann hat aus seiner Kindheit eine innige Verbindung mit dem Buch „Wo die wilden Kerle wohnen“ mitgebracht. Als ich ihn also fragte, was für Bücher ich als Kuschelkissen machen soll, wählte er unter anderem diese Kindheitserinnerung. Anders als bei den anderen Büchern habe ich hier aber die Originalseiten genommen und nicht einen Teil der Geschichte zusammengefasst.


Alice im Wunderland

Da ich einer Freundin von mir auch so ein Buch schenken wollte, fragte ich sie nach ihrem Favoriten (natürlich ohne Kontext, um die Überraschung nicht zu verderben).  Sie wählte Alice im Wunderland. Zum Design dieses Buches nutzte ich unter anderem Originalillustrationen und den von ihr gewählten Abschnitt mit der Begegnung mit der Grinsekatze.

 


Weiterverarbeitetes

Hier zeige ich von anderen gefertigte Objekte, die ich weiterbearbeitet und coloriert habe.


Tonie- und Alexa-Drachen

Es gibt Halterungen für Toni-Boxen oder Alexas, die mit einem 3D-Drucker gefertigt werden. Zunächst habe ich eine dieser Halterungen für unseren Haushalt gekauft und kreativ überarbeitet. Dann eine für einen befreundeten Haushalt. Und schließlich gewann ich Freude daran, die Grundform mit Kaltporzellan und Silikonformen abzuwandeln und mit Acryl zu colorieren.


Auch andere bereits existente Objekte habe ich nachträglich abgewandelt und mit Acryl coloriert.