„Semesterleinwand“

Anfang des vierten Semesters meines Studiums der Kunsttherapie an der HKT in Nürtingen lernten wir, selbst eine Leinwand zu bauen. Anschließend bekamen wir die Aufgabe, uns das gesamte Semester über damit künstlerisch und prozesshaft auseinander zu setzen. Bei mir verlief das so, dass ich die Leinwand – nachdem ich sie mit mehreren Lagen bemalt, angekokelt, zugenähnt, beklebt und frei gekratzt hatte – wieder weißte. Es war ein interessanter Prozess mit sehr vielen Schritten und Bedeutungsebenen. Für mich symbolisierte dieser Prozess das Leben: Wir beginnen weiß und durchlaufen verschiedenste Phasen, die uns verändern und potentiell verwunden, die auftragen und verdecken. Und wenn wir am Ende „im Reinen mit uns“ sind, sind wir trotzdem nicht wieder ganz. Wir sind gebeutelt, verletzt, repariert und wir selbst.

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