Ich lebte von meinem ersten bis zu meinem einundzwanzigsten Lebensjahr in Holzminden. Diese Stadt hat meine Kindheit, mein Leben und mich sehr geprägt. Auch jetzt noch bin ich – unter anderem durch meine familiäre Anbindung – recht oft in Holzminden. Und ich verbinde mit dieser Stadt unzählige Erlebnisse und Anfänge. So begannen dort im Januar 2020 meine Märchendinner und auch waren dort die ersten Buchhandlungen – Papierus und Hinrichsen – die meine Bücher in ihr Sortiment aufnahmen. Dadurch bleibt diese Stadt auch in meinem Erwachsenenalter für mich eine Stadt der „ersten Male“.
Eines dieser ersten Male war mein Ausstellungsdebüt in 2009. Ich war mit der Schule fertig und bereitete mich darauf vor, meine Reise zum Studium nach Nürtingen anzutreten – eine mir ebenfalls sehr lieb gewordene kleine Stadt. Und ich dachte mir, dass ich mich von Holzminden verabschieden will. Ich wollte für mich ein Zeichen setzen. Daher entschloss ich mich, eine „Abschiedsausstellung“ zu machen. Für mich war es, als würde ich der Stadt meiner Kindheit zeigen, wie sie mich geprägt hat, was sie aus mir gemacht hat und wie sie mich nun in die Welt entlässt. Ein Danke sollte es sein. Und die Frage an Holzminden, ob es zufrieden sei mit dem, was es über die Jahre hinweg geprägt hat. Also bereitete ich die Ausstellung vor.
Ich bat die Nord/LB in Holzminden, ob sie meine Werke ausstellen würden und wählte dann Gestaltungen aus dem Zeitraum 2003 – 2009. Dabei achtete ich darauf, dass diese Auswahl sowohl Bleistiftzeichnungen – von Gegenständen bis Portraits – als auch Aquarell und Acryl (sowie ein paar weitere Materialien) im ausgewogenen Maß zeigte. Aus vielen der Bilder bin ich mittlerweile heraus gewachsen. Aber es gibt auch einige, auf die ich nach wie vor ganz zeitlos stolz bin. So wie eine meiner ersten guten Aquarellarbeiten „Ein Stürmischer Tag im Gras“ oder mein „Schrotthaufen von Ottersberg„, bei dem ich mich im Rahmen eines Hochschulenbewerbungsgespräches an Objektzeichnung herantraute. Meine drei liebsten Holzkohleelfen „Mother„, „Soul“ und „Hope„, die auch jetzt noch in dem gerahmten Triptychon von eben jener Ausstellung eingefasst sind. Genau wie „Niemals ungesühnt„, eine meiner ersten Din A1 Gouach-Malereien, das auch jetzt noch in seinem Rahmen von damals hängt. Von diesem Bild gab es übrigens auch extra dafür gedruckte Karten. Ebenso von „Broken Egg – Broken Home„, „Stony Angel“ und „Hope„. Neben diesen Karten gab es auch einen kleinen Ausstellungsführer und ein Gästebuch, das ich selbst in weißes Kunstleder eingefasst hatte.
Als die Ausstellung – die ich „Junge Kunst“ benannt hatte – schon eine Weile lief, kam ein Journalist, der mir ein paar Fragen zu der Ausstellung stellte. Und am 21.07.2009 in der örtlichen Zeitung einen sehr schönen Artikel über mich raus brachte.
Es war damals ein Abenteuer für mich, diese Ausstellung zu organisieren, und für viele Jahre blieb es auch die einzige „Einzelausstellung“, die ich machte. Es war eine bereichernde Erfahrung und eine kostbare Erinnerung, die meine damalige Zeit in Holzminden stimmig abschloss.
Die Fotos dieses Beitrages sind übrigens größtenteils Privatfotos des vorbereitenden Prozesses.
Eine Antwort auf „Juni-Juli 2009 Ausstellung „Junge Kunst““