01.11.2025 Mistelfest

Ich war am 01.11.2025 beim zweiten Mistelfest in Hofheim am Taunus auch wieder dabei.

Wie bereits letztes Jahr war ich auch am 01.11.2025 erneut ein Teil des
Mistelfestes in Hofheim am Taunus. Das Wetter war uns dieses Jahr nicht
wirklich hold, aber das schöne Zelt mit den Strohballen war wieder sehr
angenehm.
Dieses Mal war ich nicht im Hof des Gemeinschaftszentrums, sondern auf der
Hauptstraße direkt neben dem Stand mit den Schaffellen ... inklusive Schafen.
Und zwei zwei Wochen alten Lämmchen! Die waren so süß! Und da es noch eine
Weile bis zu meiner ersten Lesezeit war und noch nicht so viele Besucher da
waren, durfte ich die Kleinen auch ein bisschen kuscheln.
Sie waren so neugierig und natürlich sowohl nähebedürftig als auch hungrig.
Meine Finger wurden sehr besaugt. Es war durchaus ein Erlebnis.

Erneut hatte ich drei feste Lesungszeiten und ergänzte diese nach Bedarf.
Der Anfang war recht holprig und als meine Vorlesezeit war, hatte sich noch
nicht wirklich jemand eingefunden. Nur ein anderer Schausteller stand bei mir
und wir redeten etwas über die Märchen. Und da noch niemand anderes da war
und meine Lesezeit war, ließ ich ihn ein Märchen aussuchen. Seine Wahl fiel
auf "Die Scherbensammlerin". Ein Märchen, das eher für Erwachsene geeignet ist,
da es sich mit Trauer und Verlust auseinandersetzt und kein gewöhnliches
Happy End bietet. Eher ein bittersüßes Ende. Als ich so las, kam natürlich
so die eine oder andere Person mit dazu. Darunter auch recht junge Kinder,
die natürlich gerade da kamen, als der Ehemann starb. Ich schluckte kurz.
Und dann entschied ich mich, dass der Tod zum Leben gehört und Kinder damit
so viel besser umgehen können, als man ihnen es zutrauen mag. Viel zu oft
werden Kinder nur dann verunsichert, wenn sie mitbekommen, dass die Erwachsenen
komisch umherdrucksen. Also las ich einfach weiter und tatsächlich kamen die
Kinder meinem Eindruck nach extrem gut mit dem Märchen klar.

Direkt danach las ich dann "Die kleine Tänzerin", sodass auch die Kinder
auf ihre Kosten kamen. Eines der Mädchen bei dieser Lesung war bereits beim
letzten Jahr Dauergast in meinem Zelt gewesen. Sie hörte gerne wieder zu und
erkannte das Märchen noch von damals. Das war sehr schön.
Als nächstes las ich "Der Wunderbaum". Die Kinder saßen gerne bei mir
und hörten aufmerksam zu. Und auch die Erwachsenen, die ihre Kids begleiteten,
bekamen so wunderschön träumerische Augen.

Leider begann es dann auch bald zu Regnen. Das Zelt war zwar trocken, aber
ich musste meine Bücherauslage von Außen nach Innen zurückziehen und saß selbst
auch im Inneren des Zeltes, statt draußen zu stehen. Ich bin mir gar nicht
sicher, ob das dem Besucheransturm meines Zeltes jetzt gut getan hat oder
eher nicht. Auf der einen Seite war ich nicht mehr präsent, um bereits draußen
Fragen zu beantworten und es war schwerer ins Gespräch zu kommen. Auf der
anderen Seite brachte nun die Neugierde die Leute dazu, ins Zelt zu schauen
und ich habe schon mehrfach festgestellt, dass eine Person direkt vor einem Ort
viel zu oft abschreckend wirkt. Aber ob es jetzt gut war oder nicht, so hatte
ich doch schöne Begegnungen.

Die nächste Lesung war mit vielen Erwachsenen Frauen. Da sie alle ein bisschen
sehnsuchtsvoll wirkten, fiel meine Wahl auf "Das Spiegelmädchen" und auch hier
hatte ich den Eindruck, dass es gut ankam.
Das nächste Märchen war "Der zauberhafte Silbersee" und das Zelt war zum Bersten
gefüllt mit Kindern und Erwachsenen. Das war ein schönes Gefühl.

Nun war ich mit meinen Lesungsterminen durch. Aber als eine Mutter mit ihrer
Tochter ins Zelt kam, las ich noch "Die schlaflose Prinzessin" und es war
wie für die beiden gemacht. Es war so offensichtlich, die Mutter ihr Kind liebt
und sie schmuste ihre Kleine, so wie es in der Geschichte vorkam.

Nun war es schon spät, dunkel und nicht weniger verregnet. Trotzdem fand
sich noch eine Gruppe in meinem Zelt ein. Nur Erwachsene. Es war wunderbar!
Ich liebe es zweifelsohne, Kindern meine Märchen vorzulesen. Aber wenn ich
Erwachsenen vorlese, die sich auf einer ganz anderen Ebene mit meinen
Geschichten und der dahinterstehenden Symbolik befassen können, ist es einfach
noch mal ein ganz anderes Erlebnis. Nicht besser oder schlechter, anders.
Und wunderschön.
Meine Geschichten sind und bleiben halt Erwachsenenmärchen. Kinder finden auch
Zugang und können es sehr genießen. Aber jedes Mal, wenn jemand bei mir vorbei
kommt und meint "Ah, Märchen. Da werden sich die Kinder freuen", macht mich das
etwas traurig. Das Label "Märchen sind für Kinder" schadet meiner Meinung nach
allen. Um so schöner ist es, Erwachsenen zu begegnen, die sich
ohne zu zögern auf Märchen einlassen können und sich davon tief berühren lassen.
Das sind für mich sehr wertvolle Begegnungen.

Eine meiner intensivsten Begegnungen an diesem Tag war tatsächlich auch mit
einer erwachsenen Frau, die sich einlassen konnte. Als das Fest eigentlich
schon zu Ende war, entwickelte sich ein Gespräch und sie erwähnte den
starken, klaren Blick ihrer Großmutter. Da folgte ich meinem Impuls
und zeigte ihr "Der Mann mit den stahlblauen Augen".
Ich nutze bei meinen Märchen oft eigene Erfahrungen und Erlebnisse und
Momente des Wunderns. Aber dieses Märchen ist als Einziges eines, das recht
biographisch ist. Nicht für mich, sondern von meinem Großvater.
Es ist die Geschichte seines Lebens, die er während seiner Lebzeiten recht oft
erzählt hat. Eine faszinierende Geschichte von Stärke, Liebe und
Unerschütterlichkeit. So wie auch ein paar andere Märchen, die sich
sehr in die mögliche Schwere des Lebens lehnen und nicht standardmäßig
glücklich enden, halte ich dieses Märchen auf Märkten eher unter Verschluss,
bis ich Leuten begegne, bei denen ich den Eindruck habe, sie können damit
umgehen, dass ich dieses Märchen mit ihnen assoziiere. Das nicht nicht immer
gut. Aber wenn es passt, dann ist es ein wunderschöner Moment von Sichtbarkeit
und Verständnis. Als ich mich auf dem Mistelfest traute, war es so ein Moment.
Und ich denke, dass das eine der kostbarsten Begegnungen heute war.

Auf der anderen Seite waren die Begegnungen heute alle sehr schön und auch
sehr unterschiedlich. Die Zuhörer waren immer ganz unterschiedlich aber stets
zugänglich und wertschätzend. Es war wieder ein sehr schöner Tag und ich bin
froh, dass ich dort war - trotz des regnerischen Wetters ;-)

Impressionen:

    

27.09.-05.10.2025: Herbstausstellung „Märchenzauber“

Im Zeitraum vom 27.09. bis zum 05.10.2025 findet in den Messehallen in den Hallen 10 und 11 die Herbstausstellung zum Thema „Märchenzauber“ statt. An den jeweiligen Wochenenden – 27.09, 28.09, 03.10, 04.10, 05.10 – bin auch ich mit meinen Märchen vor Ort.

Samstag 27.09.2025 - der erste Tag


Der erste Tag war ein etwas holpriger Start. Das wunderschöne Zelt, das mir
die Messe Kassel für meine Märchenlesungen gestellt hatte, schien die Menge
nicht so einzuladen, wie es gehofft war. Wenn ich las kamen nur selten
Leute dazu.

Bei meiner ersten Lesung – "Das Juwelenkind" – ging sogar eine der Familien,
die eigentlich hatte zuhören wollen. Die zweite Familie aber hörte sich das
ganze Märchen an und hatte ein ganz beeindruckendes Mädchen. Obgleich sie
noch recht jung war, suchte sie sich mit "Das Mädchen im Schatten" doch ein
Märchen aus, das eigentlich für ältere Kinder gedacht ist.
Aber ich traue ihr zu, das zu lesen und mit dem Inhalt umzugehen.

Später las ich noch "Das Spiegelmädchen", "Goldregen" und "Der Pfad zum Herzen".
Es war ein stetiges Kommen und Gehen, wobei das Gehen irgendwann mehr war.
Ich hatte Sorge, dass es an meinen Märchen liegt, aber vermutlich hing
bei den Besuchern der unterschwellige Zeitdruck „alles sehen zu müssen“
über diesem Tag. Ich kann es verstehen, denn auf der Messe Kassel gibt es
viel Spannendes zu sehen. Aber es ist auch sehr schade, da es sehr viel
Tiefe aus den Begegnungen nimmt.

Wenn ich keine Lesungen hatte, ging ich mit Mia Shinda, die in Vollkostümierung
als Katze vor Ort war, über die Messe, um die Leute in unsere Halle zu loten.
Und um uns auch ein bisschen in der Messe umzuschauen. Die Reaktionen
– vor allem auf Mia – waren großartig. Natürlich wollten viele Fotos
machen. Mia und ich kannten uns bereits vom LARP und waren sehr erfreut,
als wir herausfanden, dass wir beide für die Messe gebucht worden waren.
Mia und ich verstehen uns sehr gut und wir arbeiteten sogleich gut zusammen.
So forderte ich Mia, als der Minnesänger Holger Schäfer bereits am Morgen
mit seiner Harfe die Halle in seine wundervollen Melodien hüllte, zum Tanze.
Das war ein wunderschöner Moment.
Auch unterhielt ich mich mit dem Künstler Walerij Bastron.
Er malte direkt vor Ort beeindruckende Ölbilder. Die Hirsche sehen so
realistisch aus. Mein Lieblingsbild von ihm ist aber der Rabe vor dem Fenster.
Das sprach mich besonders an.

Alles in allem war der erste Tag für mich vermutlich eher ein Ankommen.
Ich habe mein Zelt belebt, ein bisschen Gelesen, habe die ersten Kontakte
zu den Künstlern geknüpft und habe mir die Messe angesehen.
Es ist echt beeindruckend, wie wundervoll stimmungsvoll diese Messe
– vor allem unsere Hallen 10 und 11 – gestaltet wurden. Ich bin nun
sehr neugierig, was die folgenden Tage bringen werden.

 

Sonntag, 28.09.2025 - Der zweite Tag



Der zweite Tag war sehr durchwachsen. Meine Familie und ein paar Freunde
waren auf der Messe. Sie waren bei meiner ersten Lesung dabei. Ich las
"Das zerbrochene Herz" und mein Mann meinte, dass dies eines meiner
besten Märchen bisher sei. Mein Kind jedoch fand den Zauberer Fabian Regenbogen
und die katzige Mia Shinda natürlich weitaus interessanter.
Mein Kind hatte sogar ein Katzenkostüm von zu Hause mitgebracht, um der
Katze als Katze Gesellschaft zu leisten.
Die beiden waren echt großartig zusammen. Mias Art mit Kindern ist wunderbar
mit anzusehen. Es folgte meine zweite Lesung - "Der zauberhafte Silbersee".
Leider brach ich diese ab, weil ich plötzlich keine Zuhörer mehr hatte.
Es wurde noch deutlicher, dass es den Besuchern sehr schwerfällt, sich für
längere Zeit hinzusetzen, wenn es auf der ganzen Messe so viele spannende
Dinge gibt. Auch, wenn ich es verstehen kann, so schmerzte es doch mein
Künstlerherz. Als ich dem Minnesänger Holger Schäfer von meiner Situation
erzählte, bot er mir an, mit seiner Harfe in mein Zelt zu kommen, um meine
Lesung musikalisch zu untermalen und dadurch die Zuhörer anzulocken.
Natürlich stimmte ich sofort zu und erlebte daraufhin mit Holgers großartig
improvisierten Begleitung zu dem Märchen "Die ewigen Momente" eine meiner
besten Lesungen bisher. Es kam niemand dazu und niemand hörte uns.
Aber die Aufwertung meiner Geschichte durch die zarten Harfenklänge war
überwältigend. Und Holger versteht sein Handwerk meisterhaft. Seine
Improvisationskünste ist toll und er ist so einfühlsam, dass er die Geschichte
pointiert untermalte. Ich bin sehr dankbar für die Begegnung mit diesem
wunderbaren Künstler.

Eine weitere kostbare Begegnung hatte ich mit einer Bikerin, die sich mit
"Die Knospe aus Bernstein" ein Märchen empfehlen ließ. Ich erzählte ihr die
Handlung. Das Ende jedoch las ich ihr in meinem Zelt vor. Sie war recht angetan
und fühlte sich wohl gesehen. Ich liebe es, wenn meine Geschichten Leuten
dieses Gefühl geben.

Da heute nicht so viele Besucher da waren – und meine Anwesenheit bei meinem
Zelt die Leute eher zu verschrecken schien – begannen Mia Shinda und ich
ein gemeinsames Projekt: Sie wollte ein paar Videos für Instragramm von sich
in dem Katzenkostüm und fragte mich, ob ich eine Idee habe.
Die hatte ich. Absolut. Vielmehr sprudelte es nur so aus mir heraus.
Ich meine, was bietet sich mehr an, als eine Frau im Katzenkostüm in
Situationen zu bringen, in denen sie Katzenvideos nachstellt? Wir begannen
mit dem Klassiker Gegenstände vom Tisch herunterschmeißen.
Essen vom Tisch klauen, mit Kordeln spielen, das gekonnt überspielte Stolpern.
Mia ließ mir freie Hand dabei, sie in die katzigsten Situationen zu bringen.
Es war großartig! Und ich genoss es absolut. Ich bin sehr neugierig auf die
Videos und Reels, die dadurch entstehen.

Letztlich sorgte der heutige Tag für den Entschluss, dass ich die Zeit
auf der Messe Kassel genießen könnte … auch, wenn die Zuhörer mir das Zelt
nicht einrennen.

 

Freitag, 03.10.2025 - Der dritte Tag



Nachdem ich unter der Woche nicht vor Ort gewesen war, begann der Freitag
mit einem Schock: Während meiner ersten Vorlesungszeit um 11:35 hatten die
Bauchtänzerinnen ihren Auftritt auf der Bühne. Während ihr Tanz durchaus
großartig war, sorgte das natürlich dafür, dass ich in meinem Zelt komplett
unter ging. Ich hatte keine Möglichkeit, "Der Wunderbaum" gegen ihre Musik
anzulesen. Natürlich probierte ich es trotzdem und ich hatte auch einige
Zuhörer. Aber es geht sehr auf die Stimme und brachte mich sehr aus der
Konzentration. Ich war sehr besorgt, dass das nun die Regel sein würde und
ging zu Lars Gnerlich, um ihn von meinen Sorgen zu berichten.
Vielleicht könnte er an zukünftigen Tagen Einfluss auf diese terminliche
Kollision nehmen. Lars Gnerlich war mein Ansprechpartner auf der Messe und
hatte mich damals auch angefragt. Er macht einen großartigen Job, weshalb
sowohl ich als auch die anderen Künstler sich bei ihm sehr gut aufgehoben
fühlen. Trotz seiner vieler anderen Verpflichtungen gab er mir den Raum
und das Verständnis, das ich brauchte, und nahm sich des Terminkonfliktes an.

Dennoch war es wieder der Minnesänger Holger Schäfer, der mein Künstlerherz
zu versöhnen wusste. Obgleich er selbst ein tolles Bühnenprogramm hat,
lud er mich ein, bei seinem nächsten Auftritt mit ihm auf die Bühne kommen
zu können. Er würde mich erneut auf der Harfe begleiten, während ich eines
meiner Märchen vorlas. Meine Wahl fiel erneut auf "Die ewigen Momente".
Es ist wirklich ein ganz besonderes Gefühl. Und Holgers Improvisationen
sind echt beeindruckend und sehr einfühlsam. Vorher aber las ich noch in
meinem Zelt "Die schlaflose Prinzessin".

Später las ich für ein Mädchen namens Mila "Milas Gebet". Es brach mir das Herz,
dass es ihre Freundin zum Weinen brachte, dass es kein Märchen mit ihrem Namen
gab. Außerdem las ich heute noch "Der Katzenprinz" und "Die rote Träne",
wobei letzteres wieder mit der Hafenmusik begleitet auf der Bühne stattfand.

Neben diesen Lesungen hatte ich aber noch wunderschöne Einzelbegegnungen.
So kam eine Frau auf mich zu und fragte, ob ich die Autorin des
Berlepsch-Märchens "Joachim und die Bärentochter" sei. Ich war vollkommen
überrascht, dass jemand über diese Assoziation auf mich zu kommt.
Aber tatsächlich kannte und mochte sie das Märchen. Das ehrte mich sehr.

Eine andere kostbare Begegnung verschaffte mir ein Mann, der sich auf meine
Eingangsfrage einließ: „Was ist das Wichtigste, was ich über sie Wissen
sollte?“ Auf der Messe fragte ich das, um ein Gefühl dafür zu bekommen,
welches Märchen ich einer Person empfehlen könnte. Er antwortete „Dass mein
Kind ein gutes Leben hat“. Da musste ich nicht lange überlegen und gab ihm
"Der elterliche Segen".Ich erzählte ihm die grobe Handlung der Geschichte.
Dann las ich ihm die letzten paar Seiten vor. Es schien ihn zu berühren.
Zumindest wischte er sich etwas aus dem Augenwinkel und erwarb das Buch.
Ich hoffe, es gefällt ihm. Auch hier war es für mich so wertvoll zu sehen,
wie er sich eingelassen hatte.

Neben den Lesungen sah ich heute zum ersten mal das Mäuseroulette von
Myriam Siegler. Es war super.
Und die Mäuse sind so unaussprechlich niedlich! Natürlich war
es extrem naheliegend, die süßen Mäuse mit unserer Katze zu verknüpfen.
Also brachte ich das Videoprojekt mit Mia Shinda etwas weiter voran.
Neben dem Video von Katz und Maus ließ ich Mia noch aus einer großen
Korbtruhe herauskommen. Und weil wir diesen großartigen Zauberer
Fabian Regenbogen hatten, bot sich da natürlich ein gemeinsames Video an.
Generell waren die Schausteller auf der Herbstmesse Kassel, mit denen ich
zu tun hatte, großartig und wir verstanden uns alle extrem gut.
Das umfasst auch die Stelzenkünstlerin von Incanto Erlebniskunst und den
Illustrator Markus Lefrancois mit seiner Chellistin.
Außerdem knüpfte ich angenehme Kontakte zur deutschen Märchenstraße und
dem von Jingjing Zhu-Breitling geführten Märchenladen in BadWildungen.
Und vielleicht entwickeln sich aus diesen neuen Kontakten zukünftig
fruchtbare Kooperationen.

 

Samstag, 04.10.2025 - Der vierte Tag



Der Samstag war sehr gut besucht. Ich hatte viele Lesungen und begegneten
vielen Leuten. Bereits bei der ersten Lesung kam eine Frau, die Märchen
sehr zugetan ist, zu meinem Zelt und wir unterhielten uns etwas.
Sie und ihre Begleiterin blieben bis zur ersten Lesung. Ich erzählte
"Das zerbrochene Herz". Dieses Mal sprach ich eher frei, als dass ich es vorlas.
Natürlich sorgte das für einen ganz anderen Kontakt mit den Zuhörern.
Und es waren viele Kinder da, die es sich gemütlich gemacht hatten. Später
erzählte ich in ähnlicher Weise "Das ewige Gemälde". Auch holte mich
Holger Schäfer wieder zu sich auf die Bühne. Dieses Mal las ich
"Vom Geheimnis der Zeit". Obwohl ich es schon massiv gekürzt hatte, wurden
wir doch abgeklopft, bevor ich die Geschichte fertiggelesen hatte.
Das war schade. Und leider folgte mir auch trotz meiner Einladung niemand
in mein Zelt, um die Geschichte zu Ende zu hören. Stattdessen entwickelte
sich an meinem Zelt, wo meine Bücher standen, ein Gespräch. Eine Frau ließ
sich von mir "Das Juwelenkind" empfehlen. Und ein Mann überlegte,
ein Märchen für seine Tochter zu holen. Ich empfahl ihm "Der Wunderbaum".
Seine Frau kam dazu und ich fasste die Geschichte zusammen. Die Frau
hatte Gänsehaut und mit jedem Satz bestätigten sie sich gegenseitig, wie gut
das Märchen – das über die Fähigkeit des bewussten Wünschens ist – zu ihrer
Tochter passen würde. Dann aber schlug die Mutter das Buch aus und las
einen Satz: „Sie erwachte neben einem Mann, den sie nicht liebte.“ …
Im Kontext der Geschichte macht dieser Satz absolut Sinn und ist recht harmlos:
Die Protagonistin lässt sich von der Wunderfrucht der Liebe in ein
alternatives Leben bringen, in dem sie geliebt wird, bemerkt aber bald,
dass es sich nicht echt anfühlt und sie reist weiter. Tatsächlich geht der
Mann auch super mit der Protagonistin um und respektiert ihre Grenzen,
statt sich aufzudrängen. Ich bin selber Mutter und verstehe, dass man
bei diesem Satz zucken kann. Aber ich fand es doch sehr schade, dass dieser
eine, aus dem Kontext gerissene Satz sie von einem Märchen weggestoßen hat,
das bis zu diesem Moment doch so gut zu passen schien. Ich finde,
damit haben sie sich einer potentiell bereichernden Erfahrung beraubt.
Aber ich kann es durchaus verstehen.

Später kam dann ein Pärchen zu mir. Eigentlich nur, weil er von der
Wanderung über die Messe erschöpft war und mein Zelt sich sehr zum Ausruhen
anbot. Aber dann bot ich ihnen an, ein Märchen vorzulesen. Mittlerweile
hatten sich über den Tag hinweg immer mal wieder Leute in meinem Zelt
eingefunden, die sich und ein bisschen geschmökert. Das hatte mich sehr
gefreut und daher hatte ich die Bücher im Zelt verteilt, um das zu
unterstützen. Nun nahm ich mit "Die unscheinbare Fee" das naheliegendste
Buch und las es dem Pärchen vor. Sie schmusten sich aneinander und schienen
es zu genießen, mal selbst vorgelesen zu bekommen. Ich denke, das ist auch
ein großer Aspekt, den Erwachsene an den Lesungen mögen.

Auch heute machte ich natürlich wieder mehr als Lesungen. Gestern hatten
mich Mia Shinda und Lilli gefragt, ob ich Ideen für gemeinsame Videos hätte.
Und natürlich hatte ich diese. Auch hier waren beide Künstler sehr offen
für meine Anregungen und waren gleich mit an Bord.

 

Sonntag, 05.10.2025  - Der fünfte Tag



Am letzten Tag war ich etwas angeschlagen und nicht ganz so aktiv, wie ich
es sonst gewesen war. Dennoch las ich "Der ewige Turm" (den ich leider
abbrechen musste, um Fotos zu machen) und "Die verwunschene Blume".
Letztere war gut besucht. Viel mehr geschah heute im Kontakt mit den Besuchern
leider nicht. Wobei das aber auch mir zu Lasten gelegt werden kann,
denn ich muss ehrlich sagen, dass ich ein klitzekleines bisschen abgelenkt war:

Wenn ich sonst mit Mia Shinda auf der Messe umhergelaufen war, gab es da
immer wieder Leute, die sie als den "gestiefelten Kater" interpretierten.
(Es gab auch Hunde, die ihr Kostüm verstanden hatten und dieser übergroßen
Katze hinterherbellten, aber das ist eine andere Geschichte.)
Jedenfalls entwickelte sich zwischen Mia und mir der Witz, dass wir eigentlich
eine andere Geschichte entwickeln müssten, auf die wir die Leute verweisen
könnten ...

Natürlich schüttelte ich direkt ein Grundkonzept aus dem Ärmel: Sie sei
eine Glückskatze aus fremden Landen. Leider sei sie so ungewöhnlich,
dass Leute ihr zunächst skeptisch begegneten, statt sich das Glück zu sichern.
Außerdem hatte sich entwickelt, dass ich die Kinder ein Sprüchlein aufsagen
ließ: "Kätzchen, Kätzchen, reich mir dein Kätzchen".
Wenn sie das sagten, hielt Mia ihre Katzentatze hin und die Kinder konnten
sie streicheln. Das half sehr, um die Berührungsängste einiger Kinder
mit Neugierde zu überschreiben und Kontakt aufzunehmen.

Als Magalie von "Magalies Mauseroulette" mich dann fragte, ob ich auch ein
Märchen über eine Maus habe (habe ich nicht), entstand ein Selbstläufer.
Es entstand noch vor Ort das Märchen: "Die Geschichte der ersten Katze".
Das Motiv der Glückskatze blieb. Aber es war eine Reise, die all die Künstler
involvierte, die ich auf der Messe kennen gelernt hatte: Die Maus Cassiopeia
mit ihrer Mäusefängerin, den Waldgeist, den Minnesänger, der Zauberer,
der Maler und schließlich die Geschichtenerzählerin.

Eigentlich hatte ich gedacht, dass alle meine Märchen bereits geschrieben sind.
Aber diese Hommage an die Erlebnisse auf der Messe Kassel schienen einfach
notwendig zu sein. Und so bedanke ich mich für diese wunderbare Zeit und hoffe,
dass mich die dort geknüpften Kontakte noch eine ganze Weile begegnen werden.

 

Impressionen:

Mia Shinder

Myriams Mausroulette

Holga Schäfer – Harfe und Sang

Fabian Regenbogen

Incanto Erlebniskunst

                                          

02.11.2024: Mistelfest

Am 02.11.2024 fand in Hofheim am Taunus erstmalig das Mistelfest statt. Ich wurde von dem Veranstalter dazu geholt und freue mich – trotz der weiten Anreise – meine Bücher wieder mehr in die Welt zu tragen.

Ich war am 02.11.2024 beim ersten Mistelfest in Hofheim am Taunus.
Das junge Fest war noch recht klein, aber bereits mit viel Herz gestaltet.
Mir war für die Lesungen ein Zelt gestellt und wunderschön dekoriert
wurden. Es war so gemütlich darin. Und sogleich mit meinem Einzug begannen
die Begegnungen, die ich in den letzten Jahren sehr vermisst habe.
Ich hatte wundervolle Gespräche und aufmerksame Zuhörer.

Für die erste Lesung um 14 Uhr ließ ich "Das zerbrochene Herz".
Die Wahl dieses Märchens schien mir angemessen bei der Menge an Kindern,
die sich zu mir ins Zelt gesellt hatten. Wie auch späteren Lesungen hielten
die meisten Kids die Geschichten echt gut durch und es kamen auch gerne
mehr dazu.
Direkt ans erste Märchen schloss ich "Die rote Träne" an, da ich es einem 
er Zuhörer versprochen hatte.

Bis zur nächsten Lesung hatte ich etwas Zeit. Daher ging ich etwas mit 
einem Korb herum, um mir das übrige Fest anzusehen. Es gab viele 
nteressante Stände über Misteln oder keltisches Handwerk. 
in Mann baute Lederschuhe, einer schmiedete eine Sichel (das selbst 
usprobieren des altertümliche Blasebalk war bei den Kids der Renner)
und eine Frau spann Flaks. Vor dem Tor stand ein Schäfer mit seinen Schafen.
Und dann wurden noch Misteln, Räucherwerk, Bilder und Knotenschmuck verkauft.
Es war faszinierend.

Um vierzehn Uhr hatte ich dann meine zweite Lesung.
Ich las "Die kleine Tänzerin" vor und genoss einmal mehr, wie viel
Vergnügen es macht, dieses Märchen zu lesen. Hier gesellte sich ein junges
Mädchen mit zwei Frauen zu mir ins Zelt, die an diesem Tag noch häufiger
meine Gäste sein würden. Ich erinnerte mich daran, wie sehr ich es genieße in
die Gesichter jener zu blicken, die mir auf meine märchenhaften Reisen folgen.
Kurz danach laß ich als Zwischenlesung "Die schlaflose Prinzessin" vor.
Auch das war gut besucht und machte mir Freude.

Mir fiel auf, dass sich meine letzte Lesezeit um sechzehn Uhr
mit dem Anfang der Musik überschneiden würde und ich zog die Lesung von
"Die ewigen Momente" etwas vor. Dies hatte aber keine wirkliche Relevanz,
weil ich dann zu den sanften Klängen von Laute und Geige doch doch ein paar
weitere Märchen laß. Ich laß erneut "Die kleine Tänzerin" und
"Der zauberhafte Silbersee". Wieder direkt hintereinander. Dabei wurde ich
von einer echten Märchenerzählerin besucht. Wir unterhielten uns vorher kurz
und sie erwähnte, dass sie extra wegen meiner Lesungen gekommen war.
Ich fühlte mich geehrt, aber war auch ein bisschen nervös.

Schließlich begann ich langsam zusammen zu räumen, während ich gleichzeitig
offen für weitere Kontante war. Dies führte dazu, dass zwei junge Freundinnen
sich "Die ewigen Momente" aus meinem vor dem Zelt stehenden Korb schnappten
und vorgelesen bekamen. Es stellte sich schnell heraus, dass mir zwei sehr
clevere Mädchen gegenüber saßen, die bereits während des Märchens
philosophische Gespräche einflochten und mit mir im Anschluss lebhaft
über das Gehörte diskutierten. Es war großartig und um ehrlich zu sein
das erste Mal für mich, dass Zuhörer eine derartige Anschlussdiskussion führten.
Es hat echt Spaß gemacht und hat mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt.

Nach diesen und mehr kostbaren Erfahrungen packte ich zusammen und trat
die lange Heimfahrt an. Während ich mich verabschiedete wurde das
gemütliche Märchenzelt weiterhin von Besuchern belebt. Das freute mich sehr.
Und ich war voller Dankbarkeit, Teil dieses jungen Festes gewesen zu sein.

Impressionen:

Auch die Zeitung berichtete über das Fest.

Sommer 2023: Landesgartenschau Höxter

Ich hatte 2023 die Möglichkeit, Teil des Programmes der 19. Landesgartenschau von Nordrein-Westfahlen in Höxter an der Weser zu sein. In der Zeit vom 20.04-15.10.2023 finden in einem wunderschön hergerichteten Höxter diverse Veranstaltungen statt. Ich werde mit meinen Märchen und diversen Lesungen ein Teil davon sein, oder in Gewandung über das Gelände streifen. Wenn ich keine geplanten Lesungen gebe, ist es natürlich trotzdem möglich, mich in Gespräche zu verwickeln oder eine kleine Privatlesung zu erhalten. Die Termine, an denen ich voraussichtlich anwesend sein und Lesungen halten werde, sind:

20.04.2023 – Eröffnungstag

25.04.2023 – Der Tag des Baumes: Der Wunderbaum / Goldregen

29.04.2023 – Der Tag des Tanzes: Die kleine Tänzerin / Das Spiegelmädchen

06.05.2023 – Das Genuss-Wochenende: Die Wunder der Alltäglichkeit

24.06.2023 – Rosenduft und Märchen: Die Wunder der Alltäglichkeit / Die schwarze Rose

01.07.2023 – Tag der Gesundheit: Die Wunder der Alltäglichkeit / Das verborgene Licht

02.07.2023 – Tag der Literatur

16.07.2023 – Märchentag

25.09.2023 – Weltherztag: Das zerbrochene Herz / Milas Gebet

15.10.2023 – Abschluss


Am 20.04 war die Eröffnung. Ich meanderte über das Gelände, schaute mir
schöne Orte an, an denen ich mich später aufhalten könnte und knüpfte erste
Kontakte. Später am Tag traf ich unerwartet auf Oliver Köhler vom WDR.
Es entwickelte sich ein Gespräch, an dessen Ende ich für "Hier und Heute"
interviewt wurde. Ich bin von Minute 13:30-14:47 zu sehen.
Es war ein sehr spannendes Erlebnis!

Für den 25.04 waren meine ersten Lesungen geplant. Die erste war leider
nicht so gut besucht, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war unter der
Woche und eher kalt. Außerdem war die erste Lesung recht früh. Daher waren
bei der ersten Lesung keine Zuhörer. Wir nutzten diese Zeit also dafür, in
dem wunderschönen Ambiente der Mustergärten ein paar Fotos zu machen und
die Gegend noch besser zu erkunden. Bei der zweiten Lesung traf ich dann
auf ein sehr interessiertes Paar, das sich die Lesung gerne anhörte.
Ich las "Der Wunderbaum" und mir ging das Autorenherz dabei auf, wie sehr
die beiden sich darauf einließen. Sie waren so begeistert, dass sie sich
sogar die Folgetermine merken und ihren Freunden davon erzählen wollten.
Ich würde mich sehr freuen, die beiden noch einmal zu meinen Zuhörern
zählen zu können. Weiterhin spendete ich heute ein paar meiner Bücher
für den Bücherschrank im Lesegarten.

Ich hatte am 28.04 ein Mikrofon mit, um meine Stimme zu verstärken, und war
auf der Galeriebühne. Dieses Mal war die erste Lesung ("Die kleine Tänzerin")
besser, bei der sich ein einzelner Zuhörer zur Mitte des Märchens hin direkt
vor die Bühne stellte und mit geschlossenen Augen in dem Märchen eintauchte.
Das war sehr schön. Es ist immer wieder rührend zu sehen, wenn meine Märchen
Menschen erreichen. Auf die zweite Lesung ("Das Spiegelmädchen") schien aber
leider keiner groß zu reagieren. Aber ich sammle von Lesung zu Lesung immer
ein bisschen mehr Erfahrung und werde hoffentlich irgendwann im Verlauf
der Landesgartenschau noch wirklich erfüllende Momente haben. Dieses Mal
begann ich, die Lesungen mit Video aufzunehmen. So hatte ich zumindest eine
gewisse Motivation, überhaupt anzufangen, statt auf Zuhörer zu warten.

Der 07.05. begann damit, dass sich ein Hirschkäfer in meinem Bein gekniffen hatte. Das hat zwar nichts mit meinen Lesungen zu tun, war für mich aber trotzdem eine sehr faszinierende Begegnung. Bei der Lesung von "Die Wunder der Alltäglichkeit" stand eine kleine Familie vor mir und hörte zu. Nach der Lesung lobten sie meine sehr beruhigende Stimme, in der ich vorgetragen hatte. An jenem Tag war für den Nachmittag keine Lesung mehr angesetzt und ich nutzte die Zeit, um auf dem Gelände zu meandern und zu schauen, ob sich Begegnungen, Gespräche oder Spontanlesungen ergeben. Außerdem nutzte ich die Zeit, in der ein paar wunderschönen Anlage ein paar Fotos von meiner Gewandung zu machen. Nachmittags waren wir von den Galeriegärten zum beim Schöpfungsgarten angelangt und dort entwickelte sich ein Gespräch, das zu einer kleinen Privatlesung von "Die rote Träne" für fünf Leute führte. Es war eine schöne Stimmung und machte mir Vergnügen.



Irgendwie stand der 24.06 unter dem Motto der Drei. Ich gab drei Lesungen und
bei allen drei Lesungen begleiteten mich drei Zuhörer auf die Reise. Bei der
ersten Lesung entschied ich mich spontan, dass ich "Milas Gebet" lesen wolle,
statt "Die Wunder der Alltäglichkeit". Ein Elternpaar mit ihrer Tochter
setzten sich zu mir und lauschten. Als zweites Märchen las ich wie geplant
"Die schwarze Rose". Da es mein erstes Mal mit diesem Märchen war, war ich
durchaus überrascht, wie gut sich das Märchen zum Vorlesen eignet. Es machte
Vergnügen, in die Rollen zu schlüpfen und viel Schauspiel mit in die Lesung
mit einfließen zu lassen. Die Zuhörer waren dieses Mal ein Ehepaar und ein
Mann. Es war total schön, wenn ich in die Gesichter sah, und erkennen konnte,
dass sie eine gute Zeit hatten. Nahezu direkt nach der Lesung kam ein kleiner
Junge zu mir und fragte, ob hier die Lesung sei. Er zeigte sich betrübt, dass
es schon vorüber sei und ich bot ihm an, dass er mir noch ein paar weitere
Zuhörer holt und ich dann einfach ein Märchen seiner Wahl lese. Dafür bin ich
ja da. Er holte mir seine Schwester und seine - wie ich annehme - Großmutter.
Die Kinder wählten "Die rote Träne". Ich bin mir nicht sicher, ob sie dem
Märchen so viel abgewinnen konnten, aber auch sie schienen Spaß zu haben.
Die verbliebenden Termine konnte ich leider aus privaten Gründen nicht
wahrnehmen. Ich hätte mich sehr gefreut, "Das verborgene Licht" zum ersten Mal
vor Publikum zu lesen, freie Lesungen anzubieten und zu Meandern. Ich wäre
neugierig auf die Begegnungen und neuen Geschichten gewesen.
Aber leider kann man nichts machen, wenn das Leben zuschlägt. Und es war im
Nachhinein betrachtet eine sinnvolle Entscheidung.

Dennoch muss ich schweren Herzens zugeben, dass die Landesgartenschau Höxter
- wie schön und vielseitig sie auch war - nicht wirklich das richtige Ambiente
für meine Märchenlesungen war. Formell bin ich nach wie vor von der Themennähe
überzeugt. Aber es gelang mit vor Ort leider nicht, die Mischung aus Stimmung,
Ruhe, Erreichbarkeit und Bequemlichkeit, die ich für meine Märchenlesungen
gebraucht hätte, zu erzeugen. Vielleicht lässt sich das ein bisschen darauf
zurückführen, dass die Besucher mehr zum zwanglosen Flanieren gekommen waren
und es entsprechend etwas schwerer war, für eine halbe Stunde an einem Ort
zuzuhören, wenn das nicht vorher eingeplant war. Nicht zuletzt, weil der von
mit gewählte Standort vermutlich nicht genug für ein längeres Ausharren einlud.
Ich hatte mich bei der Wahl des Standortes für Ambiente und Ruhe entschieden.
Das ging aber nachhaltig auf Kosten von Erreichbarkeit und Bequemlichkeit. Ich
war am Ende des Geländes und sehr abgeschieden von dem verdichteten Getrubel
der Hauptattraktionen, wodurch ich nur sehr wenig "Laufkundschaft" hatte.
Das war gleichzeitig gut und schlecht: Die Lesungen waren sehr entspannt und
ungestört von äußerer Unruhe und Bewegung, aber dadurch kamen nicht viele
Leute zufällig vorbei, die sich spontan zum Zuhören entschließen konnten.
Dazu kam, dass es zu den Zeiten der Lesungen an meinem Standort oft zu hell
und zu warm war, was es potentiellen Zuhörern - kombiniert mit dem Fehlen von
(bequemen) Sitzgelegenheiten - sehr erschwerte, sich in Ruhe auf die gelesenen
Geschichten einzulassen. Das war sehr schade. Dennoch würde ich auch jetzt im
Nachhinein die Lokation der Galerie-Bühne den anderen (Lesegarten, Weserufer
und Schöpfungsgarten) vorziehen. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und die
Atmosphäre war einfach extrem schön. Was ich allerdings gerne noch ausprobiert
hätte wäre, in einen der nahen Mustergärten zu gehen, wo es Schatten, einige
Stühle und Sitzsteine gab. Aber dazu kam es leider nicht mehr, da ich aus
privaten Gründen nicht an den restlichen Terminen teil nehmen konnte.

Was mir sehr leid tut ist, dass es mir schwer gefallen ist, bei dem Event
wirklich anzukommen. Ja, ich habe die Lesungen genossen, die Begegnungen haben
mich berührt, das Gelände war wirklich außergesprochen schön und ich habe die
eine oder andere neue Erfahrung gemacht. Aber trotzdem erzählt mein kleines
Künstlerherz von einem tiefen Bedauern darüber, dass es nicht "mehr" war.
Dass die Begegnungen hätten tiefer sein können. Dass die Lesungen hätten noch
besser sein können. Dass das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung hätte
präsenter sein können. Teilweise hatte dies vermutlich auch viel mit meinen
Entscheidungen zu tun. Aber ich fürchte, ein Stückweit habe ich dann mit
meinen Geschichten doch nicht so gut in das Setting gepasst, wie ich es mir
wohl vorgestellt und gewünscht hätte. Und während viel davon bereits
voraussehbar gewesen ist, bin ich doch froh, dass ich es ausprobiert habe.
Ich hoffe, dass mir die Erfahrungen, die ich auf diesem Event gesammelt habe
mich begleiten und in Zukunft hilfreich zur Seite stehen.

Impressionen:

11.06.2022: private Lesung

Ich bin am 11.06.2022 zu einem Geburtstag eingeladen, bei dem die Veranstalterin sich explizit gewünscht hat, dass ich eines meiner Märchen vorlesen soll. Es ist noch nicht ganz klar, ob ich „Milas Gebet„, „Der Pfad zum Herzen“ oder „Die kleine Tänzerin“ vorlesen soll. Alle diese Märchen haben etwas für sich, die Frage ist nur, welches davon wohl für das Setting am angemessensten sein wird.

Der Geburtstag selbst war erst am 12.07, aber es war geplant, im größeren
Rahmen rein zu feiern. Dadurch fanden die Meisten Veranstaltungspunkte
- wie auch meine Lesung - am 11.06. statt. Die Wahl der Veranstalterin war
letztlich auf "Die kleine Tänzerin" gefallen. Es blieb lange unklar, wann
ich meinen Auftritt haben würde, aber gegen Elf Uhr kam dann die konkrete
Aufforderung und ich bereitete mich vor.

Ich saß in Gewandung mittig auf der Tanzfläche auf einem Stuhl und hatte
ein Mikrophon vor mir. So las ich das Märchen vor. Es war schwer, in den
Gesichtern der Zuhörer zu lesen, da es das erste Mal war, dass sich das
Publikum nicht wirklich freiwillig dazu entschieden hatte, mir und meiner
Geschichte zuzuhören. Aber es schien, als seien alle in der Lage, sich mehr
oder weniger darauf einzulassen. Einige schlossen die Augen. Andere schauten
mich an. Hin und wieder lehnten sich Pärchen aneinander an oder fassten sich
an den Händen. Manche schenkten der Geschichte ein Lächeln. Am schönsten aber
fand ich persönlich den Blick, den ein junger Vater seinen beiden Söhnen
(neun und zehn Jahre alt) zuwarf. Die Jungs wirkten ganz aufmerksam und
hörten scheinbar zu. Und der Vater beobachtete sie und sein Blick lief über
vor Zuneigung. Das war schön anzusehen.

Die Lesung selbst war durchwachsen. Ich hatte immer mal wieder ein paar
Momente, in denen ich etwas unkonzentriert war und mich verhaspelte. Aber
größtenteils bin ich ganz zufrieden. Und ich hatte unglaublich viel Spaß
daran, dieses Märchen vorzulesen. Durch den kindlichen Kontext und die
vielen unterschiedlichen Figuren, die im häufigen verbalen Austausch sind,
ist dieses Märchen sehr lebendig und facettenreich vortragbar.

Impressionen:

Meine Gewandung

27.09.2022: Niederzwehrener Märchentage

Ich wurde angefragt, Teil der diesjährigen 11. niederzwehrener Märchentage zu sein und habe gerne zugesagt. Daher werde ich am 27.09. einmal um 9:00 und einmal um 10:00 in der Aula der Johann-Amos-Comenius-Schule in Kassel für Kindergartenkinder aus meinen Büchern vorlesen. Meine aktuelle Wahl für die Lesungen ist „Die kleine Tänzerin„. Eine Geschichte über unerwartete Freundschaften, die für die Altersgruppe gut geeignet sind, aber auch für ältere Zuhörer einen Zauber bergen können. Daher freue ich mich über jeden, der kommt, um im stimmungsvollen Ambiente der Niederzwehrener Märchentage für eine Weile zu lauschen.

Die Lokation war schnell gefunden und die Schule schien gut zu sein.
Herr Bühnemann, der Leiter der dortigen "Schul- und Bereichsbibliothek"
begrüßte mich, führte mich herum und zeigte mir den Ort der Lesung. Diese
sollte in der Schulaula statt finden. Ein Stuhlkreis war schon aufgebaut
und ich konnte mich problemlos einrichten.

Da diese Lesung mit Kindergartenkindern statt finden würde, hatte ich im
Vorhinein etwas Sorge gehabt, dass der doch nicht allzu kurze Text meines
Märchens die Aufmerksamkeitsspanne überfordert. Daher hatte ich mir eine
Auswahl an kleinen Objekten mitgebracht: Eine Spieluhr, eine handvoll
Holzfiguren, eine Puppe, eine Figurine, einen Teddy, ein Stoffpferd und
ein Spielzeugflugzeug. Wer das Märchen schon kennt bemerkt vielleicht,
dass all diese Dinge in der Geschichte vorkommen und der kleinen Tänzerin
auf ihrem Weg begegnen. Sie sollten den Kindern einen realvisuellen Anreiz
bilden, um der Geschichte besser folgen zu können.

Ich war aufgeregt, wie das sich wohl gestalten würde. Natürlich hatte ich
auch schon jüngere Leute im Auditorum gehabt, aber noch nie ein nur derart
junges Publikum. Natürlich habe ich auch Kindermärchen im Sortiment (hier
nenne ich häufig "Die schlaflose Prinzessin", "Der zauberhafte Silbersee" und
"Das zerbrochene Herz") aber letztlich sind meine Märchen eher für Erwachsene.
Formell war "Die kleine Tänzerin" für ab fünf Jahre geeignet. Aber es ist
extrem schwer, genaue Altersempfehlungen zu geben.

Trotz all dieser Überlegungen und Unsicherheiten klappten beide Lesungen
hervorragend! Zuerst kam die "Kita Matthäuskirche" mit einer kleinen Gruppe
mit etwa zwölf Kindern. Die Kinder waren aufmerksam und machten gut mit.
Natürlich flocht ich in den Geschichtsfluss immer mal wieder Fragen ein,
damit die Kinder etwas zurück geholt wurden. So fragte ich sie, ob sie die
jeweiligen Figuren, von denen ich gerade erzählt hatte, sehen würden.
Und stets zeigten sie auf den Teppich vor mir. Genau dafür hatte ich die
Objekte ja mitgebracht. Als die Geschichte zuende war, lud ich die Kinder
zu mir ein, damit sie sich mal die Figuren, von denen sie ja gerade gehört
hatten, anzuschauen. Das schien sehr gut anzukommen.

Es folgte eine Gruppe der "Kita Niederzwehren". Der Ablauf war formell der
gleiche: Parallel zum Lesen lud ich die Kinder immer mal wieder zur
Interaktion ein. Wie auch schon bei der ersten Gruppe fragte ich - als "das 
große Wesen" den Auftritt hatte, was das wohl sein könnte. Und als die Kinder
nicht drauf kamen ließ ich sie einen Finger vor sich strecken, dann zu sich
drehen und schließlich auf ihre eigene Nase zeigen. Dann erklärte ich, dass
sie selbst das große Wesen seien. Jeder von ihnen. Wie auch schon bei der
ersten Gruppe war auch die zweite Gruppe die gesamte Geschichte über recht
aufmerksam und dabei. Natürlich wurden sie gegen Ende unruhiger und ein
bisschen hibbelig, aber das war vollkommen angemessen. Und auch diese Gruppe
- die knapp zwanzig Kinder zählte - durfte nach der Lesung nach vorne kommen
und mit den Gegenständen spielen.

Bei beiden Gruppen gab es beim Spielen jeweils ein Kind, dass sich nicht zu
mir nach vorne traute. Beide Male war meine unterstützende Begleitung so
aufmerksam, die Kinder auf eine eigene Art mit einzubinden. So wurde die
kleine Spieluhr zu den jeweiligen Kindern gebracht und kurz aufgezogen.
Generell fanden die Kinder es sehr schön, als die Spieluhr aufgezogen wurde.

Was ich sehr schön fand war, dass die begleitenden BetreuerInnen meinten,
dass die Kinder sehr aufmerksam und ganz dabei gewesen seien. Da ich noch
nicht so viel Erfahrung mit dieser Altersgruppe hatte und als vortragender
Künstler eher die absolut normalen Momente der Unruhe mitbekommen hatte,
tat mir diese Rückmeldung extrem gut. Denn es zeigt, dass sowohl die
Geschichte als auch meine Art des Vortragens die Kinder erreicht haben.

Letztlich hoffe ich, dass die Lesung und das Märchen den Kindern Vergnügen
gemacht hat und vielleicht sogar ein paar von ihnen noch eine Weile als eine
positive Erinnerung begleitet. Mir jedenfalls hat diese neue Erfahrung sehr
viel Freude gemacht und ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit.

Impressionen:

Mein Outfit
Outfit meiner Begleitung

 

20.06.2020 Ausstellung „drastisch plastisch“

In meiner Ausstellung „drastisch plastisch“ bespiele ich in dem „Kunst(T)Raum“ Holzminden. Diese Ausstellung begann am 20.06.2020 und war – mit den gängigen pandemischen Vorsichtsmaßnahmen – in der Oberen Straße 12 in Holzminden zu besuchen.

Der „Kunst(T)Raum“ Holzminden gehört zu einer Initiative des vom TransZ. TransZ wiederherum ist ein Forschungsvorhaben von vier Hochschulen, das sich zum Ziel gesetzt hat, einen Beitrag zur nachhaltigen Transformation und Weiterentwicklung urbaner Zentren zu leisten. Dabei geht es um die Stärkung von Akteuren vor Ort und um die Förderung von sozialen, ökonomischen und ökologischen Innovationen. Auch die HAWK (Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst) von Hildesheim, Holzminden und Göttingen ist Teil dieser Forschungsgruppe, die unter dem Motto „Gemeinsam für eine starke Altstadt“ Perspektiven für die Zentren entwickelt. Der „Kunst(T)Raum“ Holzminden selbst soll ein Ort der Kommunikation und des Austausches sein. Er soll nicht nur als Begegnungsstätte für Bewohner und interessierte Besucher dienen, sondern ebenfalls als Arbeits- und Ausstellungsraum von kreativen Köpfen genutzt werden.

Da der „Kunst(T)Raum“ einen eher natürlichen Charme hat, entschloss ich mich, bei dieser Ausstellung eine rustikalere Seite meiner Kunst zu zeigen. Entsprechend fiel meine Wahl auf meine Halbplastiken und meine Bleichshirts als zentraler Teil der Ausstellung. Ergänzt wurden diese Projekte mit handwerklichen Arbeiten. Denn ursprünglich war geplant, neben der Ausstellung auch Seminare anzubieten. Ich bot an, Kurse im Korbflechten, in der Arbeit mit Speckstein oder im Formen von Gips-Handskulpturen zu veranstalten. Alles Kurse, die natürlich auch separat buchbar sind. Leider sind durch den Ausbruch von Corona die Kurse sind nun vorerst – ebenso wie eine Vernissage – leider nicht mehr möglich. Neben Erzeugnissen dieser kunsthandwerklichen Techniken waren auch von mir gefertigte LarpKostüme auf von Kaufhaus Schwager geliehenen Schaufensterpuppen ausgestellt.

Es war mal wieder eine sehr interessante Erfahrung, eine Ausstellung zu organisieren. Dazu kommt weiterhin, dass „drastisch plastisch“ seit der in 2009 statt gefundenen Ausstellung „Junge Kunst“ in der NordLB in Holzminden meine erste Einzelausstellung war. Wieder in Holzminden und doch vollkommen anders. Die Veränderungen in mir und meiner Kunst zu betrachten, die zwischen diesen beiden Ausstellungen statt gefunden hat, ist durchaus interessant. Und ich bin sehr neugierig, wohin mich dieser Weg noch führen wird.

Ein besonderer Dank zu dieser Ausstellung gild Claudia und Burkhard Geller-Wollentin, die mich bei der Organisation und dem Aufbau sehr unterstützt haben. Auch gilt mein Dank den örtlichen Unterstützern: TransZ, der Kunst(T)Raum und Kaufhaus Schwager, die mich auf die eine oder andere Art unterstützt haben. Auch freue ich mich über meine erneute Erwähnung in der örtlichen Zeitung.

Ein herzliches Danke für die Fotos an Claudia Geller-Wollentin

Juni-Juli 2009 Ausstellung „Junge Kunst“

Ich lebte von meinem ersten bis zu meinem einundzwanzigsten Lebensjahr in Holzminden. Diese Stadt hat meine Kindheit, mein Leben und mich sehr geprägt. Auch jetzt noch bin ich – unter anderem durch meine familiäre Anbindung – recht oft in Holzminden. Und ich verbinde mit dieser Stadt unzählige Erlebnisse und Anfänge. So begannen dort im Januar 2020 meine Märchendinner und auch waren dort die ersten Buchhandlungen – Papierus und Hinrichsen – die meine Bücher in ihr Sortiment aufnahmen. Dadurch bleibt diese Stadt auch in meinem Erwachsenenalter für mich eine Stadt der „ersten Male“.

Eines dieser ersten Male war mein Ausstellungsdebüt in 2009. Ich war mit der Schule fertig und bereitete mich darauf vor, meine Reise zum Studium nach Nürtingen anzutreten – eine mir ebenfalls sehr lieb gewordene kleine Stadt. Und ich dachte mir, dass ich mich von Holzminden verabschieden will. Ich wollte für mich ein Zeichen setzen. Daher entschloss ich mich, eine „Abschiedsausstellung“ zu machen. Für mich war es, als würde ich der Stadt meiner Kindheit zeigen, wie sie mich geprägt hat, was sie aus mir gemacht hat und wie sie mich nun in die Welt entlässt. Ein Danke sollte es sein. Und die Frage an Holzminden, ob es zufrieden sei mit dem, was es über die Jahre hinweg geprägt hat. Also bereitete ich die Ausstellung vor.

Ich bat die Nord/LB in Holzminden, ob sie meine Werke ausstellen würden und wählte dann Gestaltungen aus dem Zeitraum 2003 – 2009. Dabei achtete ich darauf, dass diese Auswahl sowohl Bleistiftzeichnungen – von Gegenständen bis Portraits – als auch Aquarell und Acryl (sowie ein paar weitere Materialien) im ausgewogenen Maß zeigte. Aus vielen der Bilder bin ich mittlerweile heraus gewachsen. Aber es gibt auch einige, auf die ich nach wie vor ganz zeitlos stolz bin. So wie eine meiner ersten guten Aquarellarbeiten „Ein Stürmischer Tag im Gras“ oder mein „Schrotthaufen von Ottersberg„, bei dem ich mich im Rahmen eines Hochschulenbewerbungsgespräches an Objektzeichnung herantraute. Meine drei liebsten Holzkohleelfen „Mother„, „Soul“ und „Hope„, die auch jetzt noch in dem gerahmten Triptychon von eben jener Ausstellung eingefasst sind. Genau wie „Niemals ungesühnt„, eine meiner ersten Din A1 Gouach-Malereien, das auch jetzt noch in seinem Rahmen von damals hängt. Von diesem Bild gab es übrigens auch extra dafür gedruckte Karten. Ebenso von „Broken Egg – Broken Home„, „Stony Angel“ und „Hope„. Neben diesen Karten gab es auch einen kleinen Ausstellungsführer und ein Gästebuch, das ich selbst in weißes Kunstleder eingefasst hatte.

Als die Ausstellung – die ich „Junge Kunst“ benannt hatte – schon eine Weile lief, kam ein Journalist, der mir ein paar Fragen zu der Ausstellung stellte. Und am 21.07.2009 in der örtlichen Zeitung einen sehr schönen Artikel über mich raus brachte.

Es war damals ein Abenteuer für mich, diese Ausstellung zu organisieren, und für viele Jahre blieb es auch die einzige „Einzelausstellung“, die ich machte. Es war eine bereichernde Erfahrung und eine kostbare Erinnerung, die meine damalige Zeit in Holzminden stimmig abschloss.

Die Fotos dieses Beitrages sind übrigens größtenteils Privatfotos des vorbereitenden Prozesses.

13.11.2010 Tag der offenen Tür

Unser Semester sollte im Rahmen des Tags der offenen Tür unsere Hochschule HKT künstlerische Erzeugnisse ausstellen. Da es noch relativ früh im Studium war und ich nicht besonders viel Erfahrung damit hatte, fiel meine Wahl auf eine Kombination von vier Selbstportraits, die ich von Fotos abgezeichnet hatte. Hierbei ordnete ich die Portraits so an, dass sie mit den Blicken spielten und diese mehr oder minder weiterleiten.

Zu der Ausstellung gehörten außerdem Handouts, also Hefte, in denen jeder die Möglichkeit hatte, sein Kunstwerk zu beschreiben. Hierbei waren die vier Hefte, die mit Nylon an der Decke befestigt waren, damit sie einen freischwebenden Eindruck erzeugten, unterschiedlich. Das Semester war zu dieser Zeit noch so groß, dass weniger Hefte nicht gereicht hätten.

Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich seit dem große künstlerische Fortschritte gemacht habe, vor allem im Bereich des (Selbst)Portraits. Aber es war der Beginn meines Studiums und ich war noch fleißig am Lernen.

14.07.2011 Kunstpräsentation

Mein Studium der Kunsttherapie an der HKT in Nürtingen dauerte vier Jahre (2009-2013). Die ersten Jahre hatten wir einen Kunstprofessor, der uns in die Grundlagen einführen sollte: Im ersten Semester Zeichnung, dann ein Semester Malerei und schließlich ein Semester Plastik. Im vierten Semester sollten wir frei und selbstständig arbeiten. Dadurch sollten wir am Ende des vierten Semesters eine eigene künstlerische Identität weit genug ausgebildet haben, um uns einen künstlerischen Schwerpunkt bei speziell gebildeten Professoren zu wählen, die uns die letzten zwei Jahre begleiten sollten. Meilenstein dieses Wechsels war eine Ausstellung, in der alle Studenten unseres Semesters in den Räumlichkeiten unserer Hochschule eine gemeinsame Ausstellung vorbereiten sollten.

Die ersten drei Semester genoss ich sehr und lernte eifrig. Das vierte Semester war für mich ungleich härter, weil ich so viel Kreativität und Vielfältigkeit in mir hatte, dass es mir sehr schwer fiel, mich zu auf eines zu fokossieren. Dies führte dazu, dass ich am Ende des vierten Semesters mehrere Projekte hatte, die irgendwie alle zu mir gehörten, aber nicht wirklich unter einem Begriff zusammenzufassen waren. Daher kristalisierte sich heraus, dass die Fragestellung meiner Installation den Kunstbegriff als Solchen umkreiste: Was ist eigentlich Kunst? Um diese Weitheit des Kunstbegriffs deutlich zu machen, nahm ich vier Bereiche meiner Arbeit heraus: Malerei (Semesterleinwand), Traumfänger, ein Buch (die erste und private Auflage von „Die unscheinbare Fee“ mit integriertem „Gästebuch„) und Fotografie (mein Projekt „geschenktes Herz„). Ich stellte sie einander gegenüber und wollte die Frage provozieren, ob nun eins wirklich „besser“ oder „mehr Kunst“ ist, als die anderen.

Ich wählte nach dem vierten Semester übrigens eine Professorin für Drucktechniken. Dort lernte ich dann Holz- und Linoleumdruck, sowie Ätzradierung. Allerdings erkannte ich bald, dass es für mich am anregendsten war, Ätzradierung mit Kupfer- oder Zinkplatten zu machen. Dabei ging es aber stehts um die geätzten Metallplatten, nicht um ihre Abzüge.