Ich hatte 2023 die Möglichkeit, Teil des Programmes der 19. Landesgartenschau von Nordrein-Westfahlen in Höxter an der Weser zu sein. In der Zeit vom 20.04-15.10.2023 finden in einem wunderschön hergerichteten Höxter diverse Veranstaltungen statt. Ich werde mit meinen Märchen und diversen Lesungen ein Teil davon sein, oder in Gewandung über das Gelände streifen. Wenn ich keine geplanten Lesungen gebe, ist es natürlich trotzdem möglich, mich in Gespräche zu verwickeln oder eine kleine Privatlesung zu erhalten. Die Termine, an denen ich voraussichtlich anwesend sein und Lesungen halten werde, sind:
20.04.2023 – Eröffnungstag
25.04.2023 – Der Tag des Baumes: Der Wunderbaum / Goldregen
29.04.2023 – Der Tag des Tanzes: Die kleine Tänzerin / Das Spiegelmädchen
06.05.2023 – Das Genuss-Wochenende: Die Wunder der Alltäglichkeit
24.06.2023 – Rosenduft und Märchen: Die Wunder der Alltäglichkeit / Die schwarze Rose
01.07.2023 – Tag der Gesundheit: Die Wunder der Alltäglichkeit / Das verborgene Licht
02.07.2023 – Tag der Literatur
16.07.2023 – Märchentag
25.09.2023 – Weltherztag: Das zerbrochene Herz / Milas Gebet
15.10.2023 – Abschluss
Am 20.04 war die Eröffnung. Ich meanderte über das Gelände, schaute mir schöne Orte an, an denen ich mich später aufhalten könnte und knüpfte erste Kontakte. Später am Tag traf ich unerwartet auf Oliver Köhler vom WDR. Es entwickelte sich ein Gespräch, an dessen Ende ich für "Hier und Heute" interviewt wurde. Ich bin von Minute 13:30-14:47 zu sehen. Es war ein sehr spannendes Erlebnis!
Für den 25.04 waren meine ersten Lesungen geplant. Die erste war leider nicht so gut besucht, wie ich es mir gewünscht hätte. Es war unter der Woche und eher kalt. Außerdem war die erste Lesung recht früh. Daher waren bei der ersten Lesung keine Zuhörer. Wir nutzten diese Zeit also dafür, in dem wunderschönen Ambiente der Mustergärten ein paar Fotos zu machen und die Gegend noch besser zu erkunden. Bei der zweiten Lesung traf ich dann auf ein sehr interessiertes Paar, das sich die Lesung gerne anhörte. Ich las "Der Wunderbaum" und mir ging das Autorenherz dabei auf, wie sehr die beiden sich darauf einließen. Sie waren so begeistert, dass sie sich sogar die Folgetermine merken und ihren Freunden davon erzählen wollten. Ich würde mich sehr freuen, die beiden noch einmal zu meinen Zuhörern zählen zu können. Weiterhin spendete ich heute ein paar meiner Bücher für den Bücherschrank im Lesegarten.
Ich hatte am 28.04 ein Mikrofon mit, um meine Stimme zu verstärken, und war auf der Galeriebühne. Dieses Mal war die erste Lesung ("Die kleine Tänzerin") besser, bei der sich ein einzelner Zuhörer zur Mitte des Märchens hin direkt vor die Bühne stellte und mit geschlossenen Augen in dem Märchen eintauchte. Das war sehr schön. Es ist immer wieder rührend zu sehen, wenn meine Märchen Menschen erreichen. Auf die zweite Lesung ("Das Spiegelmädchen") schien aber leider keiner groß zu reagieren. Aber ich sammle von Lesung zu Lesung immer ein bisschen mehr Erfahrung und werde hoffentlich irgendwann im Verlauf der Landesgartenschau noch wirklich erfüllende Momente haben. Dieses Mal begann ich, die Lesungen mit Video aufzunehmen. So hatte ich zumindest eine gewisse Motivation, überhaupt anzufangen, statt auf Zuhörer zu warten.
Der 07.05. begann damit, dass sich ein Hirschkäfer in meinem Bein gekniffen hatte. Das hat zwar nichts mit meinen Lesungen zu tun, war für mich aber trotzdem eine sehr faszinierende Begegnung. Bei der Lesung von "Die Wunder der Alltäglichkeit" stand eine kleine Familie vor mir und hörte zu. Nach der Lesung lobten sie meine sehr beruhigende Stimme, in der ich vorgetragen hatte. An jenem Tag war für den Nachmittag keine Lesung mehr angesetzt und ich nutzte die Zeit, um auf dem Gelände zu meandern und zu schauen, ob sich Begegnungen, Gespräche oder Spontanlesungen ergeben. Außerdem nutzte ich die Zeit, in der ein paar wunderschönen Anlage ein paar Fotos von meiner Gewandung zu machen. Nachmittags waren wir von den Galeriegärten zum beim Schöpfungsgarten angelangt und dort entwickelte sich ein Gespräch, das zu einer kleinen Privatlesung von "Die rote Träne" für fünf Leute führte. Es war eine schöne Stimmung und machte mir Vergnügen.
Irgendwie stand der 24.06 unter dem Motto der Drei. Ich gab drei Lesungen und
bei allen drei Lesungen begleiteten mich drei Zuhörer auf die Reise. Bei der
ersten Lesung entschied ich mich spontan, dass ich "Milas Gebet" lesen wolle,
statt "Die Wunder der Alltäglichkeit". Ein Elternpaar mit ihrer Tochter
setzten sich zu mir und lauschten. Als zweites Märchen las ich wie geplant
"Die schwarze Rose". Da es mein erstes Mal mit diesem Märchen war, war ich
durchaus überrascht, wie gut sich das Märchen zum Vorlesen eignet. Es machte
Vergnügen, in die Rollen zu schlüpfen und viel Schauspiel mit in die Lesung
mit einfließen zu lassen. Die Zuhörer waren dieses Mal ein Ehepaar und ein
Mann. Es war total schön, wenn ich in die Gesichter sah, und erkennen konnte,
dass sie eine gute Zeit hatten. Nahezu direkt nach der Lesung kam ein kleiner
Junge zu mir und fragte, ob hier die Lesung sei. Er zeigte sich betrübt, dass
es schon vorüber sei und ich bot ihm an, dass er mir noch ein paar weitere
Zuhörer holt und ich dann einfach ein Märchen seiner Wahl lese. Dafür bin ich
ja da. Er holte mir seine Schwester und seine - wie ich annehme - Großmutter.
Die Kinder wählten "Die rote Träne". Ich bin mir nicht sicher, ob sie dem
Märchen so viel abgewinnen konnten, aber auch sie schienen Spaß zu haben.
Die verbliebenden Termine konnte ich leider aus privaten Gründen nicht
wahrnehmen. Ich hätte mich sehr gefreut, "Das verborgene Licht" zum ersten Mal
vor Publikum zu lesen, freie Lesungen anzubieten und zu Meandern. Ich wäre
neugierig auf die Begegnungen und neuen Geschichten gewesen.
Aber leider kann man nichts machen, wenn das Leben zuschlägt. Und es war im
Nachhinein betrachtet eine sinnvolle Entscheidung.
Dennoch muss ich schweren Herzens zugeben, dass die Landesgartenschau Höxter
- wie schön und vielseitig sie auch war - nicht wirklich das richtige Ambiente
für meine Märchenlesungen war. Formell bin ich nach wie vor von der Themennähe
überzeugt. Aber es gelang mit vor Ort leider nicht, die Mischung aus Stimmung,
Ruhe, Erreichbarkeit und Bequemlichkeit, die ich für meine Märchenlesungen
gebraucht hätte, zu erzeugen. Vielleicht lässt sich das ein bisschen darauf
zurückführen, dass die Besucher mehr zum zwanglosen Flanieren gekommen waren
und es entsprechend etwas schwerer war, für eine halbe Stunde an einem Ort
zuzuhören, wenn das nicht vorher eingeplant war. Nicht zuletzt, weil der von
mit gewählte Standort vermutlich nicht genug für ein längeres Ausharren einlud.
Ich hatte mich bei der Wahl des Standortes für Ambiente und Ruhe entschieden.
Das ging aber nachhaltig auf Kosten von Erreichbarkeit und Bequemlichkeit. Ich
war am Ende des Geländes und sehr abgeschieden von dem verdichteten Getrubel
der Hauptattraktionen, wodurch ich nur sehr wenig "Laufkundschaft" hatte.
Das war gleichzeitig gut und schlecht: Die Lesungen waren sehr entspannt und
ungestört von äußerer Unruhe und Bewegung, aber dadurch kamen nicht viele
Leute zufällig vorbei, die sich spontan zum Zuhören entschließen konnten.
Dazu kam, dass es zu den Zeiten der Lesungen an meinem Standort oft zu hell
und zu warm war, was es potentiellen Zuhörern - kombiniert mit dem Fehlen von
(bequemen) Sitzgelegenheiten - sehr erschwerte, sich in Ruhe auf die gelesenen
Geschichten einzulassen. Das war sehr schade. Dennoch würde ich auch jetzt im
Nachhinein die Lokation der Galerie-Bühne den anderen (Lesegarten, Weserufer
und Schöpfungsgarten) vorziehen. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und die
Atmosphäre war einfach extrem schön. Was ich allerdings gerne noch ausprobiert
hätte wäre, in einen der nahen Mustergärten zu gehen, wo es Schatten, einige
Stühle und Sitzsteine gab. Aber dazu kam es leider nicht mehr, da ich aus
privaten Gründen nicht an den restlichen Terminen teil nehmen konnte.
Was mir sehr leid tut ist, dass es mir schwer gefallen ist, bei dem Event
wirklich anzukommen. Ja, ich habe die Lesungen genossen, die Begegnungen haben
mich berührt, das Gelände war wirklich außergesprochen schön und ich habe die
eine oder andere neue Erfahrung gemacht. Aber trotzdem erzählt mein kleines
Künstlerherz von einem tiefen Bedauern darüber, dass es nicht "mehr" war.
Dass die Begegnungen hätten tiefer sein können. Dass die Lesungen hätten noch
besser sein können. Dass das Gefühl von Wertschätzung und Anerkennung hätte
präsenter sein können. Teilweise hatte dies vermutlich auch viel mit meinen
Entscheidungen zu tun. Aber ich fürchte, ein Stückweit habe ich dann mit
meinen Geschichten doch nicht so gut in das Setting gepasst, wie ich es mir
wohl vorgestellt und gewünscht hätte. Und während viel davon bereits
voraussehbar gewesen ist, bin ich doch froh, dass ich es ausprobiert habe.
Ich hoffe, dass mir die Erfahrungen, die ich auf diesem Event gesammelt habe
mich begleiten und in Zukunft hilfreich zur Seite stehen.
Impressionen: